Nuntius Mitja Leskovar zeige nur leichte Krankheitssymptome und setze die Vorbereitungen aus der häuslichen Quarantäne fort, hieß es. Franziskus will am Freitag zu einer viertägigen Visite in den Irak aufbrechen. Bei Auslandsreisen des Kirchenoberhaupts spielt der Botschafter in dem jeweiligen Land eine Schlüsselrolle.
Der Sieben-Tage-Mittelwert von Corona-Infektionen im Irak ist in den vergangenen vier Wochen um das Viereinhalbfache gestiegen. Die Regierung verhängte landesweite Ausgangssperren. Der Vatikan hatte die Papstreise im Dezember angekündigt, aber stets betont, ihre Durchführung vom Pandemieverlauf abhängig zu machen.
Erzbischof Warda: Papst bringt Hoffnung für Christen im Irak
Der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, Bashar M. Warda, setzt große Hoffnungen in den bevorstehenden Irak-Besuch von Papst Franziskus. "Die historische Tragweite des Besuchs für die Christen im Irak ist enorm. Er gibt Anlass zu großer Hoffnung für ein Volk mit Jahrtausende alter Geschichte, das marginalisiert und in seiner Existenz bedroht ist", sagte Warda am Sonntag in einem Interview der Konrad Adenauer Stiftung. Er hoffe, dass die Papstreise vom 5. bis 8. März die Aufmerksamkeit der internationalen Medien und der internationalen Gemeinschaft stärker auf die Nöte der Christen im Irak lenken werde.
Neben der angespannten Sicherheitslage durch Terroristen und andere gewalttätige Gruppen beklagte der Erzbischof fehlende Rechte für Christen in dem islamisch geprägten Land und ihre desolate wirtschaftliche Situation. "Aus einer wirtschaftlichen Perspektive waren und sind wir marginalisiert und haben keine wirklichen Bürgerrechte oder eine Stimme, die gehört wird." Seit dem Aufkommen der Terrormiliz "Islamischer Staat", unter der Flucht und Vertreibung der irakischen Christen zwischen 2014 und 2017 noch einmal massiv zunahmen, lebten die meisten Menschen von ihren Ersparnissen, so Warda. "Die Arbeitslosigkeit liegt immer noch bei über 70 Prozent, insbesondere in der Ninive-Ebene."
Ein Land mit vielen Problemen
Ohne die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten und internationale Programme zur Sicherung von Existenzgrundlagen für die Familien lässt sich der Exodus der irakischen Christen aus dem Land nach Wardas Befürchtung nicht aufhalten. "Wir werden definitiv wieder auf die Füße kommen, aber wir brauchen jetzt dringend Hilfe und nicht später, da uns die Menschen, wenn sie nicht arbeiten können, verlassen werden." Die Pandemie habe die Lage auf dem irakischen Arbeitsmarkt weiter verschärft. Zudem habe der Irakische Dinar im Januar 20 Prozent an Wert verloren.
Papst Franziskus könne bei seinem Besuch das Bewusstsein für die Notlage der Menschen, insbesondere der Minderheiten wie Christen und Jesiden, schärfen und die internationale Gemeinschaft zu neuem Elan veranlassen.
Seit dem Sturz des Diktators Saddam Hussein 2003 und der anschließenden Gewalt- und Bürgerkriegsphase ist die Mehrheit der einst bis zu 1,5 Millionen irakischen Christen geflohen oder emigriert. Heute leben nur noch schätzungsweise 200.000 bis 400.000 Christen in dem Land.