Das Beispiel des Geistlichen in der NS-Zeit sei auch für heutige Christen ein Vorbild, "auch inmitten von Bedrängnis Zeugen der Nächstenliebe und der Hoffnung zu sein", sagte Franziskus auf dem Petersplatz. Er feierte dort eine Messe zu den Heilig-Jahr-Feiern der Katecheten und Religionslehrer.
Unzeitig war am Samstag im Würzburger Dom seliggesprochen worden. Der aus Mähren stammende Geistliche, Priester der Mariannhiller Missionare, war 1941 wegen "heimtückischer Äußerungen und Verteidigung der Juden" von der Gestapo verhaftet worden. Die Nationalsozialisten internierten ihn in Dachau zusammen mit mehr als 2.700 anderen Geistlichen aus ganz Europa. Mehrere Mitgefangene rettete er vor dem Hungertod. Nach dem Ausbruch einer Typhusepidemie in den letzten Kriegsmonaten meldete sich Unzeitig freiwillig zur Krankenpflege und infizierte sich dabei selbst. Am 2. März 1945, einen Tag nach seinem 34. Geburtstag, erlag er der Seuche.
"Lichtgestalt aus dunkelster Zeit"
Papst Franziskus hatte Unzeitig im Januar als Märtyrer anerkannt und damit den Weg für die Seligsprechung freigemacht. An der Feier im Würzburger Dom nahmen mehrere Kardinäle aus Rom und der tschechische Kulturminister Daniel Herman teil. Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann nannte in seiner Predigt Unzeitig eine "Lichtgestalt aus dunkelster Zeit", die noch heute Impulse für den Umgang mit hilfsbedürftigen Menschen wie Flüchtlingen und Asylsuchenden gebe.
Der Seligsprechungsprozess hatte 25 Jahre gedauert. Mit seinem Abschluss bringt die katholische Kirche die Gewissheit zum Ausdruck, dass der Verstorbene aufgrund seines vorbildlichen Glaubenszeugnisses bei Gott ist, und empfiehlt der Ortskirche, aus der er stammt, seine Verehrung. Zum liturgischen Gedenktag für Unzeitig wurde dessen Todestag bestimmt, der 2. März.