Papst zieht Bischofssynode zur Familienpastoral vor

Neue Form für kollegiales Kirchentreffen

Die Reformpläne des Papstes zur Kollegialität in der Kirchenleitung zeigen erste Resultate. Franziskus kündigte am Dienstag für Oktober 2014 eine außerordentliche Bischofssynode zum Thema Familienpastoral an.

 (DR)

Vom 5. bis 19. Oktober treten dann die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen, die Leiter der Kurienbehörden, die Patriarchen der Ostkirchen sowie drei Ordensvertreter zu einer Sondersitzung zusammen. Dabei soll es auch um die wiederverheirateten Geschiedenen gehen. Ihr Thema: "Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung".

Mit der Sondersynode beruft Franziskus die Bischöfe in einer Form ein, wie sie bislang in ihrem 45-jährigen Bestehen erst zweimal zusammentrat: im kleineren Kreis, für einen kürzeren Zeitraum, zu einem besonders wichtigen Thema. Insgesamt dürften an der Konferenz für die Dauer von 14 Tagen rund 150 Personen teilnehmen. Bei den bisherigen Ordentlichen Synoden waren es in der Regel zwischen 250 und 300 Mitglieder, die vier Wochen lang konferierten. Zuletzt hatte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) sie auf drei Wochen verkürzt.

Bei den beiden bisherigen Außerordentlichen Synoden ging es 1969 um die Zusammenarbeit von Vatikan und Bischofskonferenzen und 1985 um eine Zwischenbilanz 20 Jahre nach Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965).

Keine pastoralen Sonderlösungen

Dass Franziskus diese Sonderformen der Bischofssynode nun für das Thema der Familienpastoral auswählt, unterstreicht die Dringlichkeit dieser Frage, zu der auch das dornige Thema der wiederverheirateten Geschiedenen gehört. Diese Seelsorge sei für die Kirche besonders wichtig und verlange ein gemeinsames, einheitliches Vorgehen, erläuterte Vatikansprecher Federico Lombardi die überraschende Ankündigung.

Es sei wichtig, dass sich die Kirche "gemeinsam in der Reflexion und im Gebet bewegt und die pastoralen Orientierungen bei den wichtigsten Punkten - wie der Familienpastoral - gemeinsam fasst, unter Leitung des Papstes und der Bischöfe", so Lombardi. Pastorale Sonderlösungen von einzelnen Personen oder örtlichen Stellen liefen Gefahr, Verwirrung zu stiften, fügte er mit Hinweis auf die Kircheninitiative aus dem Erzbistum Freiburg vom Vortag hinzu.

Dass die Familie Thema einer nächsten Bischofssynode würde, hatte Papst Franziskus bereits selbst vor wenigen Wochen angekündigt. Erwartet wurden freilich Beratungen im Rahmen der nächsten Ordentlichen Bischofssynode, die turnusmäßig für 2015 bevorstand.

Überraschende Eile

Überraschend - und vermutlich Ergebnis der Kardinalsratssitzung - ist die Einberufung ein Jahr früher und in einem Sonderrahmen. Noch ist unklar, ob Franziskus in seinem Bemühen um Kollegialität in der Kirchenleitung künftig verstärkt auf diese Synodenform setzt.

Bemühungen von Benedikt XVI., die Ordentlichen Synoden durch Dialogrunden stärker zu einem Forum des Austauschs zu machen, brachten keine weiterreichenden Verbesserungen. Die Treffen bestanden über weite Strecken in der Aneinanderreihung vorab vorbereiteter Statements. Einen unmittelbaren Austausch gab es nur in den zwischenzeitlichen Sprach- und Arbeitsgruppen.

Franziskus hat die nächste Bischofssynode in einer neuen Form angekündigt. Nun muss man sehen, ob auch bereits in der einjährigen Vorbereitungsphase neue Wege beschritten werden und die Synode auf eine breitere Basis gestellt wird. Und spannend wird sein, ob die Synode weiter ein reines Beratungsinstrument bleibt oder mehr Kompetenz erhält.


Quelle:
KNA