Peter Seewald, Journalist, Bestsellerautor und Ratzinger-Experte, verzichtet beim Beten auf eigene Formulierungen.
"Ich bin nicht sonderlich begabt darin zu improvisieren", sagte Seewald im Interview mit dem "Vatican Magazin". Schon ein frei gesprochenes Tischgebet würde ihn nach eigenem Bekunden überfordern.
"Um Gott nicht durch mein Gestammel und vor allem durch Unkonzentriertheit zu belästigen - ständig fallen einem beim Beten andere Sachen ein -, greife ich auf die großen Gebete der Kirche zurück - Vaterunser, Credo, Rosenkranz", bekannte der aus Niederbayern stammende Journalist.
Es gibt noch etwas Größeres
Seewald wird am 10. Juli 70 Jahre. Angesichts seines Alters bedeute für ihn die "frohe Botschaft" nun konkret, dass er sich auf die letzte Reise vorzubereiten habe, mehr als auf jede andere zuvor, sagte er. Das sei ein eigener, sehr spannender Lebensabschnitt, den er bewusst erleben möchte.
"Der Tod macht deutlich, dass es noch etwas anderes, etwas Größeres gibt." Jesus habe ein Leben in Fülleversprochen. "Wer oder was könnte diese Verheißung toppen?", so der Journalist.
Keine offenen Fragen im Jenseits
Angesprochen darauf, was er denn von Jesus Christus im Interview gerne wissen würde, antwortete Seewald: "Im Jenseits wird es vermutlich keine offenen Fragen mehr geben. Alles ist klar, einsichtig, nachvollziehbar."
Falls dies jedoch nicht so sein sollte, sei eine gründliche Vorbereitung stets das A und O für eine gute Story. Jesus hocke nicht irgendwo im Weltraum fest, und Gott sei kein alter Mann mit einem weißen Bart, zeigte sich der Journalist überzeugt.
"Hinter Dreifaltigkeit muss man sicher nicht unbedingt einen High-Tech-Gott vermuten, aber eine Intelligenz und Energie, die jegliche menschliche Vorstellungskraft übersteigen."