"Wie lange müssen die Syrer noch warten? Die Uhr tickt", sagte Kardinal Mario Zenari (Dienstag) bei einer Online-Konferenz des Dachverbands Caritas Internationalis. 90 Prozent der syrischen Bevölkerung lebten in Armut, so der Vatikandiplomat. Viele hätten inzwischen jede Hoffnung verloren. Der Friedensprozess sei ins Stocken geraten; notwendige Mittel für den Wiederaufbau fehlten. Zwar seien in mehreren Regionen des Landes seit Monaten keine Bomben und Raketen mehr eingeschlagen. Dafür wirke sich die "schreckliche Bombe der Armut" umso schlimmer aus.
Die Menschen stünden vor den Bäckereien vergeblich Schlange; Treibstoff sei landesweit kaum verfügbar. "Das ist das traurige Ergebnis von zehn Jahren Krieg, Korruption und Sanktionen", sagte Zenari. Nun kämen noch die Folgen der Corona-Pandemie hinzu. Die internationale Gemeinschaft müsse dringend handeln, um das Schlimmste zu verhindern.