"Wenn alle austreten, fiele die Kirche sonst denen in die Hände, die den katholischen Glauben und seine Praxis zerstören", sagte Burke im Interview mit der in Würzburg erscheinenden Wochenzeitung "Die Tagespost". Christus habe versprochen immer "bei uns" zu bleiben. Man bleibe bei Christus, auch wenn man "sehr offen" mit den eigenen Bischöfen sprechen müsse, wenn sie etwas vorschlügen, was nicht dem katholischen Glauben entspreche.
Die Treue zur katholischen Kirche als Starrheit zu bezeichnen, sei schlicht falsch, erklärte der Kardinal. Die Gläubigen hätten vielmehr das Recht und die Pflicht, ihre Sorgen bezüglich der Kirche kundzutun. "In Fällen, in denen der Glaube sogar innerhalb der Kirche selbst verraten wird, ist es für sie sogar noch wichtiger, auf der katholischen Lehre und Praxis zu bestehen." Der Gehorsam könne einem niemals befehlen, etwas zu tun, was gegen den Glauben und die guten Sitten sei.
Kommunikationsmittel nutzen
Burke empfahl unzufriedenen Katholiken, vor allem die Kommunikationsmittel zu nutzen, "um die Botschaft zu verbreiten und zum Beispiel die klassischen Darlegungen des katholischen Glaubens zu veröffentlichen". Die Bandbreite reiche von den Kirchenvätern, den großen Theologen bis zu "zuverlässigen Autoren der Gegenwart".
Die Gläubigen sollten darauf bestehen, mit dem Pfarrer über diese Themen zu sprechen, riet der 74-Jährige. Burke war von 2008 bis 2014 Präfekt der Apostolischen Signatur, dem höchsten Gericht der römischen Kurie. Seit 2014 ist er Kardinalpatron des Malteserordens.