Hanke sagte der neuen Ausgabe der "Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt": Die Synodalversammlung müsse sich fragen, ob sie sich als Parlament verstehe, das mit Mehrheitsentscheidungen Positionen durchwinke, oder als geistliche Weggemeinschaft, die in einen Dialog mit der Tradition, "die ja die Ausdeutung des Evangeliums für uns ist", eintrete. Ein reines nacktes Mehrheitsprinzip werde kein gutes Instrument für die Einmütigkeit sein.
Der Bischof fügte an, er sehe die Gefahr, dass am Ende des Synodalen Weges eine Ergebnislosigkeit stehen werde. "Ergebnislosigkeit in dem Sinn, dass man zwar viele Beschlüsse fasst, aber man sich dann letztlich durch die Beschlussfassung abkapselt von der Tradition der Kirche und von der Gemeinschaft der Weltkirche."
"Mehr inhaltlicher Dialog"
Die jüngst beendete erste Vollversammlung in Frankfurt habe viel Positionierung gezeigt, gefehlt habe der Dialog, so Hanke weiter. Künftig brauche es mehr inhaltlichen Dialog miteinander, mit der Lehrtradition der Kirche und mit der Weltkirche. Noch sei es indes zu früh darüber zu urteilen, ob beim Synodalen Weg das Glas halb voll oder halb leer sei.
Persönlich habe er von der Frankfurter Konferenz mitgenommen, dass in aller Offenheit und Freiheit gesprochen worden sei, ergänzte der Bischof. Diese Offenheit habe auch die Spannung vergegenwärtigt, der sich die Vollversammlung künftig werde stellen müssen: Man werde sehen, wie sie sich weiter entwickeln und mit den verschiedenen Positionen umgehen werde, die in Spannung oder gar in Widerspruch zu katholischen Traditionen und Lehrpositionen stünden, etwa der Forderung nach der Priesterinnenweihe oder der Segnung homosexueller Paare.
"Kirchenrecht bietet viele Spielräume"
In anderen Bereichen, etwa beim Thema Leitung, "da ist tatsächlich Luft, da kann man viel entfalten, entwickeln", sagte Hanke. Da biete das Kirchenrecht viele Spielräume. Zum Priesterbild erklärte er, Priester seien keine Kaste. "Wir sind Priester mit den Gläubigen." Es gehe beim Synodalen Weg nicht darum, eine Standesspiritualität neu zu fassen, sondern eine Ermunterung zu geben für die priesterliche Existenz, und zwar im Blick auf die Gläubigen wie auch auf die Priester selbst.