Parlamentswahlen in Ruanda begonnen

Ein zweigeteiltes Land

Ruanda - ein blühende Land mitten in Afrika. Doch das Leben wird von der grausamen Geschichte des Völkermordes vor rund 15 Jahren überschattet. Jetzt wählen die Menschen in Ruanda zum zweiten Mal ihr Parlament. Bis Donnerstag haben sie Zeit, ihre Stimme abzugeben. Die schlechte Infrastruktur mache eine solch lange Wahlphase nötig, erläutert Volker Greulich, Afrikareferent bei Kolping International, im domradio-Interview:

 (DR)

Es sei zwar ziemlich ungewöhnlich, dass vier Tage lang gewählt werde, allerdings sei das aufgrund der Infrastruktur nicht anders möglich. Es habe keine Einschüchterungsversuche vor den Wahlen gegeben, man dürfe aber auch nicht vergessen, dass viele Oppositionelle im Ausland lebten, erklärt Volker Greulich.

Man könne Ruanda nicht verstehen ohne den Völkermord. Die Regierung habe eine sehr geringe Toleranzschwelle gegenüber ethnischem Hass
Es gebe ein weit verbreitetes Gefühl, nur die alten Wunden nicht aufreißen zu lassen und die alten Ressentiments nicht wieder zu beleben. Über das Ereignis des Völkermordes werde ein Mantel des Schweigens gelegt. Das sei vergleichbar mit traumatisierten Personen.

Gute Arbeit
Die Regierung habe allerdings gute Arbeit geleistet. Das Land sei friedlich, es gebe wenig Straßensperren und die Menschen gingen ihrer Beschäftigung nach. Die wirtschaftliche Situation sei schwierig, aber auch hier habe die Regierung erfolgreiche Prozesse angestoßen.

"Ich denke, dass mittel- und langfristig, in Ruanda nur dann eine Demokratie herrschen wird, wenn die verschiedenen Volksgruppen miteinander reden und den vorhandenen Konflikt konstruktiv zu lösen versuchen," fasst Greulich abschließend zusammen.