Pater Hagenkord zum neuen Vatikan-Sprecher Greg Burke

Der Mann, der den Papst zum twittern brachte

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi geht mit 73 Jahren in Ruhestand. Sein Nachfolger wird der US-Journalist Greg Burke. Eine gute Entscheidung, sagt Pater Bernd Hagenkord von Radio Vatikan.

Greg Burke / © Maurizio Brambatti (dpa)
Greg Burke / © Maurizio Brambatti ( dpa )

domradio.de: Greg Burke ist 56 Jahre ist, Laie und Journalist. Seine Stellvertreterin ist eine Frau: Die Spanische Journalistin Paloma Garcia Ovejero. Klingt relativ progressiv, was hat das zu bedeuten?

P Bernd Hagenkord SJ (Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan): Da sollte man nicht zu viel hineindeuten. Pater Lombardi ist jetzt Mitte 70, eine Ablösung war da absehbar. Greg Burke arbeitet schon lange im Vatikan, wurde auch bereits als Stellvertreter in die neue Aufgabe eingearbeitet. Paloma Garcia Ovejero ist eine Frau, die den Vatikan als Journalistin in- und auswendig kennt und schon lange hier als Korrespondentin arbeitet. Solch eine Ablösung aus Altersgründen ist ein vollkommen normaler Vorgang. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der Vorgänger von Pater Lombardi auch kein Priester war, Burke ist also auch nicht der erste Laie in dieser Position. Also: Ob das ein progressiver Schritt war kann ich nicht sagen, aber es war auf jeden Fall eine gute Entscheidung.

domradio.de: Sie kennen beide persönlich, was sind das für Menschen?

Hagenkord: Das sind auf jeden Fall beides professionelle Journalisten und sie werden auch professionelle Pressesprecher sein. Beide wissen wie Medien, insbesondere moderne Medien, funktionieren. Greg Burke kommt eher aus dem Magazin- und Fernsehjournalismus, Paloma Ovejero eher vom Radiojournalismus. Das ist wahrscheinlich auch eine gute Kombination. Ich habe schon mit Greg Burke an einigen Punkten zusammen gearbeitet und habe ihn als sehr konzentriert, klug und auch humorvoll erlebt. Ich freue mich darauf mit ihm zusammenzuarbeiten. Man darf auch nicht vergessen, dass beide keine Italiener sind. Burke ist US-Amerikaner und Ovejero ist Spanierin. Sie sprechen zwar beide sehr gut Italienisch, mit ihnen sind nun aber auch zwei große Sprachen der Welt in der Leitung des vatikanischen Pressesaals vertreten.

domradio.de: Burke ist nicht nur Laie, sondern auch Mitglied der Gemeinschaft Opus Dei, die in den Medien immer wieder als ultrakonservativ dargestellt wird. Ist das ein politisches Signal?

Hagenkord: Das glaube ich nicht, da sollten wir so langsam mal den Fuß vom Gas nehmen. Es wird Zeit, dass wir neue Bücher über Opus Dei lesen und nicht immer nur die aus den 80ern mit den ganzen Verschwörungstheorien. Ich glaube, man sollte jemanden nach seiner Arbeit beurteilen und vor allem erst nachdem man ihn kennengelernt hat. Dann können wir weiter reden. Ein politisches Signal ist das definitiv nicht. Diese Theorien: Erst Opus Dei, dann ein Jesuit und jetzt wieder Opus Dei - die Gemeinschaften kämpfen um diesen Posten, alles das ist ziemlicher Unfug. Man hat einen professionellen Journalisten gesucht und ihn mit Greg Burke gefunden. Mehr steckt da nicht hinter.

domradio.de: Wie wird‘s jetzt weiter gehen? Der Vatikan und die Kirche unter Papst Franziskus sind im Umbruch, was bedeutet das für den neuen Pressesprecher und seine Stellvertreterin?

Hagenkord: Viel mehr als der Vatikan ist die Mediengesellschaft im Umbruch. Die Mediennutzungsgewohnheiten haben sich in den vergangenen 20 Jahren unglaublich verändert. Man muss auch kein Prophet sein um zu sehen, dass es so weiter gehen wird. Diese Impulse aufzunehmen und Arten und Weisen zu finden den Papst und die Weltkirche mit einzubinden, das ist die große Herausforderung. Die strukturelle Antwort des Vatikan ist dabei nebensächlich. Es geht vielmehr um die professionelle Auseinandersetzung: Wie kann ich in Zeiten von Twitter, Snapchat und Co. in der Kirche kommunizieren? Greg Burke war derjenige, der Papst Benedikt XVI. zum twittern gebracht hat. Da hat er also schon mal Kreativität bewiesen. Mal gucken was als nächstes kommt.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

 

Quelle:
DR