Pater Johannes freut sich über wiederaufgetauchte Reliquien

Ordensfest mit Überraschung

Pünktlich zum Festtag des Heiligen Dominikus sind drei von vier gestohlen Reliquien zu den Düsseldorfern Dominikanern zurückgekehrt. Im domradio.de-Interview freut sich Pater Johannes und spricht über den ungeschickten Dieb.

Drei der vier gestohlenen Reliquiengefäße (DR)
Drei der vier gestohlenen Reliquiengefäße / ( DR )

domradio.de: Wie sind die Reliquiengefäße wieder zurückgekommen?

Pater Johannes (Düsseldorfer Dominikaner an Sankt Andreas): Das ist eine etwas verrückte Geschichte. Der Täter, der hier bei uns letzte Woche diese vier Gegenstände geklaut hat, hat sie bereits ein paar Tage später in der Nähe des Düsseldorfer Hauptbahnhofs einem Händler für Gebrauchtwaren angeboten, der dort einen An- und Verkauf hat. Der Händler hat die Dinge sofort als gestohlen erkannt und dem Täter das auf den Kopf zugesagt, dass es wohl Diebesgut ist. Darauf hat der Täter den Laden wieder verlassen und eben diese drei Gegenstände dort stehen lassen.

domradio.de: Das ist aus Sicht des Täters doch dumm, einem Händler in Düsseldorf die Diebesbeute anzubieten und die Sachen dann noch stehen zu lassen!

Pater Johannes: Der Händler hatte sie wohl schon eingezogen, da war nicht mehr so viel Chance, diese Dinge wiederzubekommen. Aber es ist in der Tat natürlich nicht sehr geschickt, kurz nach einem Diebstahl etwas in der gleichen Stadt zu veräußern, das in allen Zeitungen mit Bild war. Aber gut...

domradio.de: Wo sind die Reliquiengefäße jetzt? Wieder in der Kirche?

Pater Johannes: Die sind nicht wieder am gleichen Ort, sondern sie sind im Moment im Tresor eingeschlossen und werden dort auch verwahrt. In näherer Zukunft werden wir über das Sicherheitskonzept nachdenken. Dann schauen wir mal, ob wir sie wieder ausstellen.

domradio.de: Wie sind die gestohlenen Sachen wieder zu Ihnen zurückgekommen? Hat die Polizei sie mit Blaulicht vorbeigebracht?

Pater Johannes: Nein, es war nicht ganz so aufwendig, aber die Polizei kam und hat mit uns einen Termin vereinbart, um die Gefäße wieder zu übergeben und das war ausgerechnet an dem Tag, an dem wir auch unseren Ordensgründer feiern, den Heiligen Dominikus (8.8.). Von daher war das an diesem Tag ein ganz besonderes Geschenk.

domradio.de: Was bedeutet Ihnen diese Rückkehr?

Pater Johannes: Für uns ist es erstens eine große Überraschung, eine sehr freudige Überraschung, weil wir nicht unbedingt damit gerechnet hatten, diese Gegenstände wiederzusehen. Es war ein ideeller Verlust, also ist es auch ein ideeller Gewinn, den wir jetzt wieder haben, weil einige Reliquien von jesuitischen Heiligen wiederzurückgekehrt sind in die ehemalige Jesuitenkirche, wo sie einfach auch hingehören. Solche Dinge gehören nicht in andere Hände, sondern sie gehören wirklich in die Kirchen.

domradio.de: Gibt es Kontakt mit dem Gebrauchtwarenhändler, der sofort gesagt hat, dass er die Gegenstände zurückgibt?

Pater Johannes: Den Kontakt gibt es im Moment über die Polizei, aber die Polizei sucht selbst noch nach dem Täter. Solange stellen wir noch keinen Kontakt mit dem Händler her, aber vielleicht kommt das anschließend noch, weil wir ihm doch ziemlich viel zu verdanken haben.

domradio.de: Ja, da kann man mal danke sagen, der hätte das ja auch woanders verschwinden lassen können.

Pater Johannes: Das ist richtig, es ist wohl auch ein Händler, der in diesen Dingen auch gut mit der Polizei zusammenarbeitet, weil ihm natürlich häufiger mal etwas obskure Gegenstände angeboten. Von daher hat sich das für uns wirklich sehr sehr glücklich gefügt und wir sind dem Händler äußerst dankbar.

domradio.de: Und mindestens kommt er mit ins Abendgebet!

Pater Johannes: Auf jeden Fall! (lacht)

domradio.de: Alles Gute für die Wiederbeschaffung des vierten Gegenstandes- sind Sie zuversichtlich?

Pater Johannes: Die Polizei ist zuversichtlich, also sind wir es auch.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR