Stiftungsvorstand Eugen Brysch sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Lage der 900 000 Pflegebedürftigen in den Heimen ist bedrückend. Sie sind die verletzlichste Gruppe in der Corona-Krise. Gleichzeitig sind sie aber auch die leiseste. (...) Und weil das so ist, müssen die Pflegebedürftigen schon seit über einem halben Jahr darauf warten, dass endlich Leitlinien entwickelt werden, die sie schützen und die Isolation verhindern."
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, hatte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung“ angekündigt: "In wenigen Wochen, deutlich vor Weihnachten, werden wir - unterstützt von Gesundheitsminister Jens Spahn und dem Robert Koch-Institut - eine Handreichung vorlegen, um dem Flickenteppich mehr Einheitlichkeit und Nachvollziehbarkeit zu geben."
Der ARD hatte Westerfellhaus zudem gesagt: "Da sollen die Schnelltests auch mit eingebunden werden." Grund für seine Initiative ist die Angst Hunderttausender Pflegebedürftiger vor neuen Besuchsverboten in Heimen. "Diese Isolation, wie wir sie im Frühjahr hatten, darf es nicht noch einmal geben. (...) Das wäre fürchterlich, auch für ihre Angehörigen", sagte er.
Brysch argumentierte nun, ein sicherer Infektionsgrundschutz, regelmäßige Tests sowie eine lückenlose Kontaktdokumentation seien "simple, doch hoch effiziente Mittel, um Infektionen möglichst zu verhindern. Kommt es zu Ausbrüchen, braucht es eine kommunale Taskforce, die die Pflege-Teams zusätzlich unterstützt".
Brysch nannte die Schnelltest-Strategie der Bundesregierung eine Farce. "Die Kontingente reichen gerade mal für einen halben Monat, um die Altenpflegekräfte täglich zu testen. Von den Angehörigen, Hospiz-Begleitern, Therapeuten und Seelsorgern ganz zu schweigen." Der Pflegebevollmächtigte habe Angst vor einem erneuten Lockdown der Heime. "Dabei ist das quer durch Deutschland teilweise schon jetzt Realität."