Vor der ersten Beratung der konkurrierenden Gesetzentwürfe zur Neuregelung der Organspende am Mittwoch im Bundestag haben Patientenschützer beide Vorschläge scharf kritisiert.
"Nur mit Vertrauen in ein gerechtes System kann eine positive Stimmung bei der Organspende entstehen", sagte der Vorstand der Deutsche Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Nötig sei eine Neuorganisation des gesamten Transplantationssystems in Deutschland. "Dazu müssen zunächst die Kontrolle und danach die Organisation und Durchführung bei der Organvergabe in staatliche Hände", forderte er. Zudem sei eine sachliche, neutrale und ergebnisoffene Aufklärung und Beratung nötig.
Brysch verwies auf Umfragen, nach denen die Hälfte der Bundesbürger die Prinzipien der Organverteilung in Deutschland als ungerecht empfänden. "Es ist daher bedauerlich, dass beide Gesetzentwürfe die Gerechtigkeitsfrage völlig außer Acht lassen", sagte er. "Der Bundestag, die Bundesregierung und die Länder sind gefordert, endlich Verantwortung zu übernehmen und dieser Vertrauenskrise entgegenzuwirken". (KNA/Stand 26.06.2019)