Patriarch Bartholomaios erstmals in Taize

Aufruf zu Versöhnung

Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel hat an diesem Dienstag erstmals die ökumenische Gemeinschaft von Taize besucht. Dabei appellierte er an Christen, sich ihrer Verantwortung als "echte Akteure der Versöhnung" zu stellen.

Ortseingangsschild der französischen Stadt Taize / © Alexander Brüggemann (KNA)
Ortseingangsschild der französischen Stadt Taize / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie äußerte sich vor Jugendlichen und Vertretern verschiedener christlicher Gemeinschaften. Er habe bereits seit vielen Jahren den Wunsch gehegt, die Brudergemeinschaft von Taize zu besuchen, die für Ökumene, Versöhnung und Begegnung stehe.

Jugendtreffen gelobt

Bartholomaios I. lobte besonders die großen europäischen Taize-Jugentreffen jeweils zu Jahresende. Diese trügen dazu bei, unter Jugendlichen die Einheit der Christen zu fördern und ein Verständnis von Versöhnung zu entwickeln. So ließen sich "die Wunden der Geschichte, die Narben der Zeit, die gegenseitigen Missverständnisse" heilen. Die Trennung der Christen sei "eine spirituelle Wunde und eine gemeinsame Verantwortung". Wer wirklich für Versöhnung eintreten wolle, müsse bereit sein, den ersten Schritt zu tun, betonte der Patriarch.

Der Prior der Gemeinschaft, der deutsche Frere Alois, würdigte den unermüdlichen Einsatz des Patriarchen für den orthodoxen Glauben, den interreligiösen Dialog und die Bewahrung der Schöpfung. Bartholomaios I. nahm in Taize am Mittagsgebet in der Versöhnungskirche teil und richtete dann das Wort an die anwesenden Jugendlichen, Brüder und Vertreter christlicher Gemeinschaften.

Besuch am Grab Frere Rogers

Anschließend segnete er zwei Ikonen, darunter eine Mutter-Gottes-Ikone, die Bartholomaios' Vorvorgänger Patriarch Athenagoras (1886-1972) dem Taize-Gründer Frere Roger bei einem Treffen im Jahr 1963 geschenkt hatte. Abschließend besuchte Bartholomaios I. das Grab Frere Rogers.

Taize zählt zu den wichtigen Orten der ökumenischen Bewegung. Der kleine Ort in Burgund ist Sitz einer Bruderschaft, die in den vergangenen fünf Jahrzehnten zum Treffpunkt für Jugendliche aus aller Welt wurde. Ihr gehören rund 100 Männer aus mehr als 25 Ländern an, die aus verschiedenen evangelischen Kirchen und aus der katholischen Kirche kommen.


Patriarch Bartholomaios I. / © Harald Oppitz (KNA)
Patriarch Bartholomaios I. / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA