Patriarch Bartholomaios I. erinnert an das Leid der Kinder

"Schutz der heiligen Kindheit"

In seiner Weihnachtsbotschaft hat der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaois I. aufgerufen, sich um das Wohl der Kinder zu sorgen. Kinder seien oft Opfer von Gewalt: in Form von Krieg und Verfolgung aber auch im Rahmen der Familie.

Bartholomaios I. während eines Interviews / © Sean Hawkey (KNA)
Bartholomaios I. während eines Interviews / © Sean Hawkey ( KNA )

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaois I., hat in einer Weihnachtsbotschaft an das Leid der Kinder weltweit erinnert. Das Fest der Geburt Jesu Christi sei eine Einladung an alle, sich um das Wohl der Kinder zu kümmern, sie zu beschützen und die heilige Kindheit zu respektieren, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Rundschreiben des Ehrenoberhaupts der orthodoxen Christen.

Leider werde das Weihnachtsevangelium erneut einer Welt verkündet, in der das Dröhnen von Waffen zu hören sei, wo es grundlose Gewalt gegen einzelne Personen und ganze Völker gebe und in der Ungleichheit und soziale Ungerechtigkeit herrschten. "Es ist unerträglich zu sehen, in welcher Lage sich unzählige Kinder befinden", betonte Bartholomaios I. Sie seien Opfer militärischer Konflikte, Ausbeutung, Verfolgung und Diskriminierung. Zudem litten sie unter Hunger, Armut und schmerzlicher Vertreibung.

Leid durch Flucht

Der Patriarch wies auf das Schicksal der Flüchtlinge und Migranten auf der griechischen Insel Lesbos hin, die er im April gemeinsam mit Papst Franziskus besucht hatte. Besonders erschütternd sei gewesen, die Probleme der dort lebenden Kinder mit eigenen Augen zu sehen.

Empfindsame Seelen seien aber auch in wirtschaftlich starken und politisch stabilen Ländern bedroht, so der Geistliche weiter.

Leid in Familien

Als Beispiel nannte er die "gewaltige Krise" von Ehe und Familie. Die Seele eine Kindes werde auch durch den Einfluss elektronischer Medien verändert. Ebenfalls bedenklich seien die Auswirkungen einer ungezügelten Ökonomie, die Jugendliche zu bloßen Konsumenten mache.

Vor dem Hintergrund all dieser Gefahren wolle die orthodoxe Kirche das Jahr 2017 dem "Schutz der heiligen Kindheit" widmen.

Auch der Weltkirchenrat fordert zu Weihnachten mehr Schutz für Kinder

In seiner Weihnachtsbotschaft hat der Weltkirchenrat einen besonderen Schutz für Kinder gefordert. In allen Ländern der Erde seien sie Risiken und Bedrohungen ausgesetzt, erklärte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf. Konflikte, Gewalt und andere Angriffe auf ihre verletzlichen Körper und Seelen machten aus vielen kleinen Menschen schon früh Opfer. Mehr Kinder als je zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg seien auf der Flucht. Laut UN sind etwa die Hälfte aller 65 Millionen Flüchtlinge Mädchen und Jungen.

Die knapp 350 Mitgliedskirchen des ÖRK mit mehr als 500 Millionen Gläubigen sollten ihr Engagement für die Kinder noch verstärken, forderte der Weltkirchenrat: "Wir ermutigen uns gegenseitig, voranzugehen und den Schwächsten unter uns Hilfe und Schutz zu bieten - insbesondere Verletzten und Geflüchteten", hieß es. Ziel solle es sein, sich zu kinderfreundlichen, fürsorglichen und schützenden Kirchen entwickeln.


Quelle:
KNA