Es gehe darum, den Libanon und seine besondere Prägung vor den Gefahren schnelllebiger politischer und militärischer Entwicklungen in der Region zu schützen und aus politischen Achsen und Kämpfen herauszuhalten. Ausdrücklich verlangte er auch den Rückzug Israels aus einem umstrittenen Grenzstreifen im libanesisch-syrischen Grenzgebiet (um die Shebaa-Farmen), wie die in Beirut erscheinende Zeitung "The Daily Star" am Sonntag meldet.
"Wir wollen einen freien Staat, der im Namen des Volkes spricht und entscheidet", und der nicht seine Entscheidungsfindung und Souveränität aufgibt, sagte das Oberhaupt von weltweit 3,1 Millionen Maroniten. "Wir wollen nicht, dass eine Partei einseitig über das Schicksal des Libanon entscheidet zusammen mit seinen Menschen, seinem Territorium, seiner Grenze, seiner Identität", fügte er hinzu.
Kritik an der Hisbollah?
Libanesische Medien sahen darin eine implizite Kritik an der mächtigen politischen Partei Hisbollah, die von ihren Gegnern beschuldigt wurde, die Politik der Regierung zu beeinflussen und eine iranische Agenda im Libanon umzusetzen.
Der 80 Jahre alte Patriarch, dessen Amt auch von hoher politischer Bedeutung ist, hatte seine Stellung zuletzt deutlich profiliert und die politischen Kräfte wiederholt und mit Nachdruck zur Einheit und zur Überwindung der wirtschaftlichen und sozialen Krise aufgefordert.
Der Libanon bleibt unruhig
Seit vergangenem Oktober gibt es im Libanon immer wieder Massenproteste gegen die politische Führungsriege, Missstände und Korruption, die auch nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Saad Hariri und der Ernennung einer neuen Regierung im Januar anhalten. Das libanesische Pfund fiel laut Medienberichten in den vergangenen Tagen auf ein neues Rekordtief. Der seit 1997 stabile Wechselkurs von 1.500 libanesischen Pfund zu einem Dollar stieg auf dem Schwarzmarkt inzwischen auf rund 9.000 Pfund.