Daher solle man jetzt "besonders für unser Vaterland beten, für unseren Präsidenten" und die Armee, damit das Land stark genug sei, "seine wirkliche Unabhängigkeit von den mächtigsten Kräften zu bewahren, die heute die meisten Länder der Welt beherrschen", sagte das Kirchenoberhaupt am Montag bei einem Gottesdienst in Moskau.
Ukraine blieb unerwähnt
Kyrills Äußerungen auf Linie von Präsident Wladimir Putin zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sorgen international seit Monaten für Empörung.
Das Nachbarland erwähnte der Patriarch diesmal nicht. Er rief nun zu Gebeten für Putin auf, "dass der Herr ihn weiser macht, stärkt, leitet und vor Sünden und Fehlern bewahrt und gleichzeitig inspiriert, so zu handeln, dass unser Vaterland vor allen äußeren Bedrohungen, vielleicht sogar vor den gefährlichsten und schrecklichsten, geschützt wird".
Unabhängig sei ein "großes Privileg"
Dass Russland von keinen fremden Machtzentren abhängig sei, nannte er ein "großes Privileg, aber auch ein großes Kreuz, denn es gibt immer jene, die ein reiches, starkes Land wie Russland in ihren Einflussbereich bringen wollen".
"Wir wissen, dass die Welt unruhig ist, aber Russland setzt seine wahrhaft souveräne historische Existenz fort, und wenn wir unsere Geschichte betrachten, erkennen wir, dass diese Souveränität zu einem großen Teil durch die Stärke des Geistes des russischen Volkes, durch die Stärke des geistigen Einflusses der Kirche in unserem Vaterland bestimmt wurde", so Kyrill I. nach Angaben seiner Kirche. Die Kirche habe einst eine enorme Rolle bei der Befreiung Russlands von ausländischen Mächten gespielt.
Keine europäischen Sanktionen gegen Kyrill
Großbritannien, Kanada, Litauen und die Ukraine haben Patriarch Kyrill I. in den vergangenen Monaten auf ihre Sanktionslisten gesetzt. Ungarns Regierung verhinderte mit ihrem Veto EU-Strafmaßnahmen gegen das russische Kirchenoberhaupt.