Patriarch Kyrill I. weiht russische "Kirche des Sieges"

Russische Armeekathedrale geweiht

Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. hat am Sonntag die neue russische Armeekathedrale geweiht. An dem Festgottesdienst nahmen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und mehrere 100 Soldaten teil, ohne Mundschutz zu tragen.

Der Patriarch von Moskau: Kyrill I. / © Sergei Chirikov (dpa)
Der Patriarch von Moskau: Kyrill I. / © Sergei Chirikov ( dpa )

Das riesige Gotteshaus vor den Toren Moskaus ist dem Sieg der sowjetischen Armee über Nazi-Deutschland vor 75 Jahren im Zweiten Weltkrieg gewidmet und wird daher auch "Kirche des Sieges" genannt.

Die laut Kirchenangaben mehr als 38 Millionen Euro teure Auferstehungskathedrale ist nach den Worten des Patriarchen ein Symbol für die Hinwendung Russlands zum Glauben. Besonders dankte das Kirchenoberhaupt bei der Weihe dem Verteidigungsminister, auf dessen Initiative das Prestigeprojekt zurückgehe, und Präsident Wladimir Putin.

"Kirche des Sieges"

Die neue Hauptkirche der Streitkräfte sollte eigentlich bereits am 9. Mai zum 75. Jahrestag des Kriegsendes geweiht werden. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Feier aber verschoben. Kurz zuvor hatte Putin die Anbringung eines umstrittenen Mosaikporträts von ihm in der "Kirche des Sieges" stoppen lassen. Die Kirchenspitze stellte sich zudem gegen ein Mosaik, das die Moskauer Siegesparade von 1945 mit einem großen von Soldaten getragenen Konterfei des sowjetischen Diktators Josef Stalin (1878-1953) darstellte.

Stalins Porträt soll statt in der Kathedrale nun in einem Museum neben ihr angebracht werden. Metropolit Hilarion, Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, begründete das damit, dass Stalin ein "Verfolger der Kirche" gewesen sei, der Millionen Menschen auf dem Gewissen habe.

"Straße der Erinnerung"

Putin und Kyrill I. hatten im September 2018 gemeinsam den Grundstein für die Kathedrale im Freizeitpark Patriot gelegt, den das Verteidigungsministerium betreibt. Die Kirche mit einer fast 100 Meter hohen goldenen Hauptkuppel soll rund 6.000 Menschen Platz bieten.

Sie ist damit die drittgrößte Kathedrale Russlands. Zu ihr wurde eine "Straße der Erinnerung" angelegt, die 1.418 Meter lang ist; so viele Tage dauerte von 1941 bis 1945 der "Große Vaterländische Krieg" der Sowjetunion gegen Deutschland. Auf dem Weg sollen Besucher an multimedialen Monitoren die Namen und Fotos aller 33 Millionen sowjetischen Soldaten abrufen können, die im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben.


Quelle:
KNA