Die Bevölkerung in der Region erhoffe sich durch eine gemeinsame Konferenz der Kirchenführer eine Rettung aus ihrer "schrecklichen Situation", sagte das Oberhaupt der assyrisch-orthodoxen Kirche, Gewargis III., am Donnerstag bei einem Treffen mit Franziskus im Vatikan.
Der Papst verurteilte erneut die Gewalt in Syrien und im Irak. Hunderttausende unschuldige Kinder, Frauen und Männer litten dort unter der "schrecklichen Gewalt blutiger Konflikte, die kein Grund rechtfertigen oder erlauben kann". Er sei betroffen darüber, was im Nahen Osten und vor allem in Syrien und im Irak fortwährend passiere, so der Papst. Christen, aber auch andere religiöse und ethnische Minderheiten litten unter täglich neuen Problemen.
Viele Christen sind bereits geflohen
Syrien und der Irak sind die Heimat der assyrisch-orthodoxen Christen. Viele von ihnen haben den Nahen Osten in den vergangenen Jahren verlassen. Ein Großteil der nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 150.000 und 400.000 Kirchenmitglieder lebt mittlerweile in Europa, Amerika oder Australien. Das Patriarchat hat seinen Sitz im Irak zeitweilig nach Chicago verlegt, plant jedoch eine Rückkehr nach Erbil in die Kurdenregion.
Der Papst lobte die Christen im Nahen Osten in seiner Ansprache als Vorbilder an Glaubenstreue und ökumenischer Gesinnung. Ihr Beispiel ermahne dazu, auch unter widrigen Umständen an der Botschaft von Liebe, Versöhnung und Vergebung festzuhalten. Wie Jesus mit seinem Blut versöhnt und geeint habe, so werde heute das Blut der Märtyrer im Nahen Osten zum Samen für die Einheit der Christen, sagte er. Der Papst äußerte damit auch die Hoffnung auf weitere Fortschritte im ökumenischen Dialog zwischen beiden Kirchen.