Patrozinium des Hohen Doms zu Köln: Predigt hier in Bild und Ton

Hochfest der Heiligen Petrus und Paulus

domradio übertrug am Hochfest der Heiligen Petrus und Paulus das Pontifikalamt mit Weihbischof Manfred Melzer aus dem Hohen Dom zu Köln. Der Kölner Dom hat zusammen mit Maria den heiligen Petrus zum Patron. Sie hörten zu diesem hohen Fest den Mädchenchor am Kölner Dom – unter der Leitung von Domkantor Oliver Sperling und Kathrin Schmitt. Der Chor sang Teile der "missa piccola" von Oliver Sperling und der "missa brevis" von Antonio Rendina. Die Orgel spielte der stellvertretende Domorganist Ulrich Brüggemann.

 (DR)

Dieser Gottesdienst ist für 46 Mädchen des Mädchenchores am Kölner Dom quasi der „Reisesegen" für die 2-wöchige Konzertreise nach Polen, bei der der Mädchenchor Gottesdienste und Konzerte in Dresden (Kathedrale), Breslau (Kathedrale + Kirche Maria Magdalena), Tschenstochau, Albendorf (Basilika), Zakopane (Fatima-Kirche) und Krakau (Marienkirche, St. Joseph, Basilika zur göttlichen Barmherzigkeit) gestalten wird.

Erste Lesung
Macht und Ohnmacht treffen aufeinander. Herodes Agrippa hat seine Soldaten. Er kann nach Gutdünken Menschen verhaften, misshandeln und töten lassen. Sie sind ihm ohnmächtig ausgeliefert. Und doch - seine Herrschaft scheint zu wackeln. Der Herrscher ist davon abhängig, dass die Volksmasse ihm die Stange hält. Darum ist er bereit, seine Macht so gegen andere einzusetzen, wie es dem Mob gefällt. Was für eine hohle Macht! Und auch Petrus gegenüber scheint sich der Herrscher schwach zu fühlen: Sechzehn Mann stellt er ab, um einen mit zwei Ketten gefesselten, zwischen Soldaten im Kerker schlafenden Mann bewachen zu lassen. Dieser waffenstarrenden Macht gegenüber betet die äußerlich ohnmächtige Gemeinde um die Hilfe des All-Mächtigen. Und die Tore öffnen sich, ohne dass Petrus recht weiß, wie. Seine Stärke beruht nicht auf Furcht erregenden Machtinstrumenten, sondern auf dem Vertrauen auf Gott.

Zweite Lesung
Die Abschiedsworte des Paulus, die vermutlich ein Paulusschüler verfasst hat, klingen zunächst etwas eingebildet - als erwarte er persönliche Belobigung. Aber Paulus erwartet den „Kranz der Gerechtigkeit" nicht als verdiente Belohnung für gute Leistung - auch wenn er den guten Kampf gekämpft hat. Seine Hoffnung auf eine zukünftige Stärkung ist ein bewusstes Gegengewicht gegen das erwartete Martyrium. Seine Hoffnung stützt sich auf Gottes Treue. Daher kann er dem schweren Schicksal gelassen entgegensehen.

Evangelium
Wer ist Jesus? Das ist die Grundfrage, die die Evangelien beantwortn wollen. Die Christen haben Zeit gebraucht die Antwort zu finden. Jeder und jede Einzelne muss sie im Leben auch für sich finden. Eine erste Antwort lautet: ein Prophet - ein großer. Diese Antwort ist richtig, sie reicht aber noch nicht. Petrus bekennt: Du bist der Messias, der Gesalbte, griechisch Christus, also der Erlöser, den Israel schon lange erwartet und der das Heil bringen soll. Im Johannes-Evangelium legt Marta ein ähnliches Zeugnis ab. Hier wird es zum Anlass, die besondere Stellung des Petrus im Zwölferkreis anzusprechen: Die Binde- und Lösegewalt, die zwei Kapitel später allen zugesprochen wird, bekommt er noch einmal ausdrücklich zugesagt, ohne dass sich die eine Beauftragung gegen die andere ausspielen ließe.

Willkommen im Hohen Dom zu Köln - Patronat: Petrus und Maria
Nicht der Todestag der beiden Apostel wird heute gefeiert, sondern die vermutliche Übertragung ihrer Reliquien in die Katakombe an der Via Appia, nahe bei der heutigen Kirche San Sebastiano. Das heutige Fest wird zum ersten Mal im römischen Staatskalender von 354 erwähnt. Simon, Bruder des Andreas, stammte aus Betsaida in Galiläa, war verheiratet, von Beruf Fischer. Das war alles sehr normal und ge­wöhnlich, bis eines Tages Jesus von Nazaret diesen Fischer in seine Nachfolge und seinen Dienst berief. Er gab ihm den Namen Kephas = „Fels" (woraus lat. Petrus wurde). In diesem Namen ist die künftige Sendung des Petrus ausgesprochen (vgl. Mt 16, 13-20). Petrus wird in allen Apostelverzeichnissen als Erster genannt. Nach dem Weggang Jesu übernahm er die Führung der Gemeinde in Jerusalem. Er nahm auch den ersten Heiden in die Kirche auf (Apg 10, 11). Sein Aufenthalt in Rom und sein Märtyrertod unter Kaiser Nero (zw. 64 und 67) können als historisch gesichert gelten.

Als Todesjahr des Paulus wird 67 genannt. Früher gab es am 30. Juni noch einen besonderen Gedenktag des Heiligen Paulus; er steht nicht mehr im neuen römischen Kalender (1970), dafür hat das Fest der Bekehrung des hl. Paulus (25. Januar) einen höheren Rang erhalten.

Petrus und Paulus, zwei fromme jüdische Männer und zwei ganz unterschiedliche Charaktere. Petrus, der Fischer, verheiratet, ist ein praktischer Mann, aber auch in der Lage, für die Gruppe der Jünger zu sprechen. Er ist begeisterungsfähig und überschwänglich, aber zu schwach um durchzuhalten. Er möchte mit Jesus durch dick und dünn gehen, bestreitet jedoch ihn zu kennen, als es ernst wird. Doch genau diesem Menschen vertraut Jesus. Denn Petrus ist ein Liebender. Und er kennt seine Schwäche und weiß, dass letztlich nichts von dem, was er kann, aus ihm selbst kommt.

Paulus, ein gelehrter und leidenschaftlicher Pharisäer, kennt sich in der Theologie gut aus. Er meint, mit Gott genau Bescheid zu wissen - bis Christus ihm den allzu sicheren Boden unter den Füßen wegzieht, indem er sich ihm offenbart. Nun verwendet Paulus seine Einsichten und Kenntnisse um zu verstehen, was der Tod und die Auferstehung Jesu vor dem Hintergrund und im Zusammenhang mit jüdischer Theologie zu bedeuten haben.

Beide Apostel wirken zusammen und ergänzen einander. An einem entscheidenden Punkt kritisiert Paulus Petrus sogar - und dieser besitzt die Größe, die Kritik anzunehmen.