Paul Nolte ist neuer Präsident der Evangelischen Akademie zu Berlin

face to face statt Facebook

Am Mittwochabend wurde Paul Nolte feierlich als neuer Präsident der Evangelischen Akademie zu Berlin eingeführt. Der Historiker will die Präsenz von Religion in der Öffentlichkeit stärken, kündigte er an. "face to face statt bei Facebook."

 (DR)

Kirchenvertreter müssten dazu nach zeitgemäßen Formen der Verkündigung des Evangeliums suchen, erklärte Nolte bei seiner Amtseinführung in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin. Wichtig seien dabei vor allem persönliche Kontakte. In der Akademie träfen sich Menschen "face to face statt bei Facebook", so Nolte.

Der Präsident der Humboldt-Universität und Kirchenhistoriker Christoph Markschies sagte in einem Grußwort, die Berufung Noltes verspreche kontroverse Debatten. Dafür sei dem Rat der EKD zu danken. Bei aller Notwendigkeit, das Profil der evangelischen Kirche zu schärfen, müsse es auch Orte geben, an denen darüber gestritten werde, wie es in der Welt und in der Kirche auch aussehen könnte. Noltes Vorgänger Leicht würdigte er als einen "Laientheologen von echtem Schrot und Korn". Dem Juristen und Journalisten komme das Verdienst zu, die evangelische Akademie zu Berlin zu einer herausragenden Einrichtung unter den Akademien des Landes gemacht zu haben.

Abschied von Robert Leicht
Nolte ist einer der wichtigsten Zeithistoriker in Deutschland und seit 2005 Professor für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin. Bekanntgeworden ist er durch Bücher wie "Riskante Moderne.

Die Deutschen und der neue Kapitalismus" und "Generation Reform.
Jenseits der blockierten Republik". Der in Geldern geborene Wissenschaftler ist auch Herausgeber der Zeitschrift "Geschichte und Gesellschaft". Seit April ist er stellvertretendes Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Zuvor war Noltes Vorgänger, der Hamburger Publizist Robert Leicht, feierlich verabschiedet worden. Der frühere Herausgeber der Wochenzeitung "Die Zeit", der von 1997 bis 2003 auch dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehörte, stand seit 1999 an der Spitze der von der EKD und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) gemeinsam getragenen Akademie.