Pax Christi-Bundesvorsitzende Stefanie Wahl forderte am Mittwoch in Berlin zugleich von der Europäischen Union ihrer humanitären Verantwortung gerecht zu werden. Der Umgang mit der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer habe sich im Laufe des Sommers verschärft.
Schiffe der zivilen Seenotrettung seien festgesetzt, die Seeraumüberwachung zum Teil eingestellt und Schiffe mit Geretteten an Bord die Einfahrt in europäische Häfen verwehrt worden.
Sichere Fluchtwege, faire Asylverfahren
Die Delegiertenversammlung von Pax Christi forderte von der Bundesregierung sich für sichere Fluchtwege, faire Asylverfahren und die Unterstützung ziviler Rettungsschiffe und Aufklärungsflugzeuge einzusetzen. "Die Kriminalisierung von Seenotrettung und Festsetzung von Rettungsschiffen ist sofort zu beenden", so Wahl.
Die Schutzbedürftigkeit von schutzsuchenden Menschen müsse wieder in den Mittelpunkt gestellt werden. Die Bundesregierung solle sich ferner dafür stark machen, dass die EU-Staaten ihren menschenrechtlichen und seerechtlichen Verpflichtungen zur Seenotrettung unverzüglich gerecht werden.
Einsatz auf dem Mittelmeer - Gebot der Humanität
Seenotrettung und Flüchtlingsschutz seien ein Gebot der Humanität, betonten die Delegierten. Die Friedensbewegung zitierte die Worte von Papst Franziskus: "Es ist nicht hinnehmbar, dass das Mittelmeer ein Massengrab wird."
Tausende von ertrunkenen Menschen seien Ausdruck einer humanen Tragödie, die sich an Europas Außengrenzen abspiele. Sie sei die Folge "einer Politik der zunehmenden Schutzverweigerung an den EU-Außengrenzen und der immer rigideren Abschottung und Abschreckung".