Persönliches Abschiednehmen vom Papst weiter möglich

Zehntausende strömen in Petersdom

Viele wollen dem toten Franziskus die letzte Ehre erweisen, der seit Mittwoch im Petersdom aufgebahrt ist. Wegen des Andrangs der Menschen blieb die Kathedrale bis zum Morgen geöffnet. Unterdessen treffen immer mehr Kardinäle ein.

Menschen stehen dicht gedrängt in einer Schlange und verabschieden sich von Papst Franziskus, dessen Leichnam in einem offenen Sarg aufgebahrt ist, am 23. April 2025 im Petersdom im Vatikan. Viele fotografieren und machen Selfies mit ihrem Smartphone. / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Menschen stehen dicht gedrängt in einer Schlange und verabschieden sich von Papst Franziskus, dessen Leichnam in einem offenen Sarg aufgebahrt ist, am 23. April 2025 im Petersdom im Vatikan. Viele fotografieren und machen Selfies mit ihrem Smartphone. / © Jean-Matthieu Gautier ( (Link ist extern)KNA )

Auch an diesem Donnerstag können sich Menschen aus aller Welt im Petersdom vom verstorbenen Papst verabschieden. Dort ist Franziskus seit Mittwoch im offenen Sarg aufgebahrt. Bisher strömten schon Tausende in die Basilika, die erneut bis mindestens um Mitternacht geöffnet bleiben soll. Die Menschen nahmen dabei Wartezeiten von bis zu fünf Stunden in Kauf, um ein letztes Mal Papst Franziskus zu sehen.

Gläubige warten im Regen in einer Schlange, um dem aufgebahrten Papst Franziskus im Petersdom die letzte Ehre zu erweisen. / © Bernat Armangue/AP (dpa)
Gläubige warten im Regen in einer Schlange, um dem aufgebahrten Papst Franziskus im Petersdom die letzte Ehre zu erweisen. / © Bernat Armangue/AP ( (Link ist extern)dpa )

Wegen des großen Andrangs von Menschen, die Papst Franziskus die letzte Ehre erweisen wollen, blieb der Petersdom in Rom in der Nacht zum Donnerstag bis zum Morgengrauen geöffnet. Ursprünglich war geplant, die Basilika am Mittwoch und Donnerstag bis 24 Uhr zu öffnen. Bis 5.30 Uhr hätten Gläubige den aufgebahrten Leichnam des Papstes im Petersdom besuchen können, berichtete das Onlineportal "Vaticannews". Danach wurde der Petersdom für weniger als zwei Stunden geschlossen, um Reinigungsarbeiten zu ermöglichen. 

Kilometerlange Schlange

Menschen warten in einer Schlange auf dem Petersplatz, um den aufgebahrten Papst Franziskus im Petersdom zu sehen. / © Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Menschen warten in einer Schlange auf dem Petersplatz, um den aufgebahrten Papst Franziskus im Petersdom zu sehen. / © Alessandra Tarantino/AP ( (Link ist extern)dpa )

Seit sieben Uhr morgens strömen die Menschen wieder in die größte Kirche der Christenheit, wo vor dem Altar der verstorbene Papst in einem offenen Sarg aufgebahrt liegt. Auch zur Öffnung am Donnerstagmorgen standen bereits Tausende Menschen an. Auf der rechten Seite des Doms zog sich die Schlange etwa einen Kilometer lang bis zur Metro-Haltestelle Ottaviano. Auch für Donnerstag kündigte der Vatikan an, bei Bedarf die Öffnungszeiten zu verlängern. 

In den ersten acht Stunden der Aufbahrung am Mittwoch hatte der Vatikan rund 20.000 Menschen gezählt, die in den Petersdom kamen. Bis Donnerstagmorgen zählte der Vatikan rund 50.000 Besucher. Um möglichst vielen Menschen einen letzten Blick auf den Papst zu ermöglichen, sorgen Ordner dafür, dass niemand lange vor dem Sarg stehen bleibt.

Beerdigung im kleinen Kreis

Der Vatikan hat die Namen der Kleriker bekanntgegeben, die an der Beisetzung von Papst Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore teilnehmen werden. Eine entsprechende Mitteilung des päpstlichen Zeremonienmeisters Diego Ravelli veröffentlichte der Vatikan am Mittwoch. Demnach wird die Zeremonie der Grablegung vom Camerlengo, Kardinal Kevin Farrell, geleitet. Außer dem Kämmerer nehmen etwa 40 weitere Geistliche daran teil. 

Unter ihnen sind Kardinaldekan Giovanni Battista Re sowie aus protokollarischen Gründen die Kardinäle Roger Mahony (USA) und Dominique Mamberti (Frankreich). Ferner sind der bisherige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und sein Stellvertreter, Erzbischof Edgar Pena Parra, der Kardinalvikar für das Bistum Rom, Baldo Reina, und der Sozialbeauftragte des Papstes, Kardinal Konrad Krajewski, dabei. 

Auch Familienangehörige könnten teilnehmen

Die persönlichen Sekretäre des Papstes runden die Riege der Kleriker aus dem Vatikan ab. Hinzu kommen von der Basilika Santa Maria Maggiore deren Erzpriester, Kardinal Stanislaw Rylko, sein Koadjutor, Kardinal Rolandas Makrickas, die Mitglieder des Domkapitels und die dort tätigen Beichtväter.

Darüber hinaus können laut der Mitteilung noch einige weitere Menschen teilnehmen, deren Namen der Zeremonienmeister noch bekanntgeben werde. Darunter wird mutmaßlich auch der persönliche Pfleger des Papstes, Massimiliano Strappetti, sein. Auch Familienangehörige des Papstes aus Argentinien oder aus der Heimat seiner Eltern im Piemont könnten zu den Teilnehmern gehören.

Details zur neuntägigen Papst-Trauer

Nach altem Brauch beginnen mit der Beisetzung am Samstag die sogenannten "Novemdiales", an denen bis 4. Mai täglich Gedenkmessen abgehalten werden. Die Messen, die allen offen stehen, werden jeden Tag von einer anderen Gruppierung organisiert, die Franziskus nahe stand.

Die "Novemdiales" beginnen mit dem Requiem am Samstag um 10 Uhr auf dem Petersplatz, dem Kardinaldekan Giovanni Battista Re vorstehen wird. Die Messe am Sonntag um 10.30 Uhr am selben Ort leitet der vormalige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Die weiteren Feiern - mit anderen Zelebranten - finden jeweils um 17 Uhr im Petersdom statt.

Italiener, Touristen und Heilig-Jahr-Pilger

Unter den Wartenden waren neben vielen Italienern auch zahlreiche ausländische Pilger sowie Touristen, darunter auch Menschen, die keiner christlichen Kirche angehören. Für zusätzlichen Andrang sorgten Tausende jugendliche Teilnehmer des Heilig-Jahr-Treffens der Teenager am Wochenende. Die dabei geplante Heiligsprechung des "Internet-Apostels" Carlo Acutis (1991-2006) hatte der Vatikan nach dem Tod von Papst Franziskus an Ostermontag auf unbestimmte Zeit verschoben.

Die Aufbahrung endet am Freitag. Es besteht zwischen 7 und 19 Uhr die Möglichkeit des Abschiednehmens. Dann wird der Sarg in einer feierlichen Zeremonie geschlossen. Am Samstag um 10 Uhr findet auf dem Petersplatz die Trauerfeier für Franziskus statt. Staats- und Regierungschefs aus aller Welt haben ihre Teilnahme bereits angekündigt. Beigesetzt wird der gebürtige Argentinier am Samstag im Anschluss an die Trauerfeier in einer nicht-öffentlichen Zeremonie auf eigenen Wunsch in der Basilika Santa Maria Maggiore im Zentrum von Rom. Franziskus wird auf seinen ausdrücklichen Wunsch in seiner Lieblingskirche bestattet.

Hunderttausende Besucher

Der Vatikan und die Stadt Rom erwarten Hunderttausende Besucher. In der Via della Conciliazione, die auf den Petersplatz zuführt, wurden bis Mittwochabend bereits mobile Toiletten und zahlreiche Großbildschirme für die Live-Übertragung der Feier aufgebaut. Diese reichten bis zur Piazza Pia an der Engelsburg.

Unterdessen treffen immer mehr Kardinäle in der Ewigen Stadt ein. Sie führen Vorbesprechungen für die Termine der nächsten Tage. Nach einer Trauerzeit findet voraussichtlich ab Anfang Mai das Konklave statt. Dieses soll laut den Statuten zwischen dem 15. und 21. Tag nach dem Tod des Vorgängers beginnen. Dies wäre ab Montag, 5. Mai, der Fall. Franziskus starb am Ostermontag, 21. April, im Alter von 88 Jahren.

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