Bischöfe zur Lage der Christen in Nahost

Perspektivlosigkeit in Syrien und Irak

Die katholischen Bischöfe in Deutschland sind besorgt über die Lage der Christen in Syrien und im Irak. Immerhin existiere noch eine christliche Minderheit. Der Bischof von Aleppo erklärte jedoch, man fühle sich "schwach und hilflos".

Blick von der maronitischen Kathedrale von Aleppo in Syrien / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Blick von der maronitischen Kathedrale von Aleppo in Syrien / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

"Sie sind nach wie vor vielen Gefahren und Verfolgungen ausgesetzt", erklärte der für Weltkirche-Fragen zuständige Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Mittwoch in Bonn.

Der Terror des Islamischen Staates (IS) habe die Region auf dramatische Weise und langfristig destabilisiert. Obwohl viele Christen geflüchtet seien, existiere aber immerhin weiterhin eine christliche Minderheit. Inmitten der ethnischen, religiösen und politischen Spannungen sei sie vor die große Herausforderung gestellt, ihren Platz in einem vom Bürgerkrieg zerstörten Syrien und einem von anhaltender Instabilität geprägten Irak zu finden, so Schick.

Die Ortskirche und ihre Gläubigen entwickelten zugleich eine Vision für die Zukunft der Kirche im Nahen Osten.

Rolle der Christen als Bindeglied zwischen den Kulturen

Der chaldäisch-katholische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, erklärte: "Wie alle Syrer sind wir im Moment von großer allgemeiner Armut betroffen und haben keine klare Perspektive für unsere Zukunft.
Darüber hinaus fühlen wir Christen uns als Minderheit im Land im Alltag und mit Blick auf die Zukunft schwach und hilflos."

Der Erzbischof von Kirkuk und Sulaimaniyah (Irak), Yousif Thomas Mirkis, betonte, dass alle mit anpacken müssten, "um mit den anderen Gemeinschaften den Wiederaufbau voranzutreiben". Mirkis erinnerte an die wichtige Rolle der Christen als Bindeglied zwischen den Kulturen. Im Dienst des Bildungs- und Gesundheitswesens hätten sie durch ihre Schulen, Krankenhäuser und Ambulanzen Hervorragendes geleistet.

Hilfswerk missio hilft mit Bildungsarbeit

Der Präsident des Hilfswerks missio Aachen, Dirk Bingener, verwies auf die missio-Bildungsarbeit in Syrien und im Irak, die die Stärkung des Zusammenhalts und des interreligiösen Friedens zum Ziel habe. "Es ist unsere Überzeugung, dass Angehörige aller Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften es nur gemeinsam schaffen können, für eine umfassende Verteidigung der menschlichen Würde und für grundlegende Freiheitsrechte einzutreten", so der Pfarrer.

Die Deutsche Bischofskonferenz präsentierte eine Arbeitshilfe zur Situation der Christen in Syrien und im Irak. Die Veröffentlichung ist Teil der Initiative "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit". Dazu findet jeweils am 26. Dezember, dem Gedenktag des ersten christlichen Märtyrers Stephanus, ein Gebetstag in der katholischen Kirche statt.


Quelle:
KNA