Peter Beer ist neuer Weltbild-Aufsichtsratschef

Münchner Generalvikar soll es richten

Der Münchner Generalvikar Peter Beer ist neuer Aufsichtsratschef Verlagsgruppe Weltbild. Mit Blick auf den Weltbild-Verkauf fordert der Betriebsrat von den Bischöfen, auf die Mitarbeiter Rücksicht zu nehmen. Die Bischöfe hätten über die christliche Nächstenliebe hinaus eine hohe Verantwortung für die 6.500 Mitarbeiter und ihre Familien.

 (DR)

Im Interview mit dem Branchenmagazin buchreport.de appellierte der Chef der Arbeitnehmervertretung, Peter Fitz, am Donnerstag an die Bischöfe, sich beim Verkauf nicht "hemmungslos zu bereichern", sondern primär die Belange der Mitarbeiter zu berücksichtigen und die Verlagsgruppe keinesfalls zu zerschlagen. Eigentümer der Verlagsgruppe sind zwölf katholische Diözesen, der Verband der Diözesen Deutschlands und die katholische Soldatenseelsorge. Die Kölner Erzdiözese hatte sich im Jahr 2008 vom Weltbild-Verlag getrennt und ihre Weltbild-Geschäftsanteile an den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) übertragen.



Scharfe Worte des Betriebsrats

Jede Abspaltung würde den Konzern empfindlich schwächen und Arbeitsplätze kosten. Der Betriebsrat werde auch keine Heuschrecken akzeptieren. Er fordere einen Zukunftstarifvertrag, der sowohl betriebsbedingte Kündigungen als auch eine Zerschlagung im Zuge des Verkaufs ausschließt. Fitz wörtlich: "Wir haben viele weitere Aktionen in Planung. Es geht um einen Tarifvertrag, das heißt, auch Arbeitskampfmaßnahmen sind möglich, und wir werden alle Mittel nutzen, damit die Bischöfe unser Anliegen ernst nehmen."



Der Betriebsratsvorsitzende erinnerte die Bischöfe daran, dass "die Ideen und der persönliche Einsatz der Mitarbeiter aus einer katholischen Klitsche ein Milliardenunternehmen gemacht" hätten.



"Wir werden mit Sorgfalt an die große Aufgabe gehen"

Der Aufsichtsrat hatte den Münchner Generalvikar Peter Beer (45) am Mittwoch in Augsburg einstimmig zum Nachfolger von Klaus Donaubauer (54) gewählt, der vor zwei Wochen zurückgetreten war. Beers Stellvertreter im Aufsichtsrat ist der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs (47). Beide Priester waren von den 14 Gesellschaftern des Unternehmens am 22. November neu in den Aufsichtsrat entsandt worden.



Einer Weltbild-Mitteilung zufolge sprach Beer nach seiner Wahl von "viel Arbeit", die nun vor dem Aufsichtsrat liege. Zuerst aber wolle er die Mitarbeiter persönlich kennenlernen. "Wir werden mit Sorgfalt an die große Aufgabe gehen, die uns die Gesellschafter mit Blick auf den Verkauf des Unternehmens gestellt haben." Beer ist seit 2009 Generalvikar des Erzbistums München-Freising, zuvor leitete er drei Jahre lang das Katholische Büro Bayern. Der Priester ist promovierter Pädagoge und Theologe.



Unter dem Eindruck einer öffentlichen Debatte über die Sortimentspolitik von Weltbild hatten die Eigentümer am 22. November beschlossen, sich von dem Medienhandelshaus zu trennen. Der Aufsichtsrat wurde beauftragt, den Verkauf der Verlagsgruppe "ohne jeden Verzug" in die Wege zu leiten. Der Geschäftsführung wurde angekreidet, dass es ihr nicht gelungen sei, die Verbreitung und Produktion von Medien zu unterbinden, die den ideellen Zielen der Kirche widersprächen. Konkret geht es um Erzeugnisse erotischen und esoterischen Inhalts.



Weltbild-Geschäftsführer Carel Halff übernahm daraufhin die Verantwortung und prognostizierte zugleich, dass ein Verkauf der komplex strukturierten Unternehmensgruppe ein bis zwei Jahre dauern könne.