Peter Birkhofer neuer Freiburger Weihbischof

Weites Aufgabenfeld für neuen Bischof

Der 53-jährige Theologe Peter Birkhofer ist seit Sonntag Teil der obersten Führungsriege des Erzbistums Freiburg. Auch als Weihbischof will er sich weiter für den Dialog von Religionen und den internationalen Austausch engagieren.

Autor/in:
Volker Hasenauer
Peter Birkhofer / © Volker Hasenauer (KNA)
Peter Birkhofer / © Volker Hasenauer ( KNA )

Der Anruf des Papstbotschafters kam am Rosenmontag. "Und viel Zeit zum Überlegen hatte ich nicht, denn schon am Tag danach durfte ich in Berlin den päpstlichen Treueeid ablegen." Lächelnd erzählt Peter Birkhofer, wie ihn seine Ernennung zum Freiburger Weihbischof überraschte.

Am Sonntag wurde es nun offiziell für den 53-Jährigen: Er legte sich beim Weihegottesdienst im Freiburger Münster vor dem Altar auf den Boden. Zusammen mit Kurienerzbischof Georg Gänswein und Kardinal Karl-Josef Rauber salbte, segnete und weihte ihn Erzbischof Stephan Burger. "Du wirst diese Aufgabe als eine stetige Herausforderung erfahren, als einen Dienst, in dem es zu wachsen gilt", sagte Burger.

Nachfolger von Bernd Uhl

In der Nachfolge von Bernd Uhl ist Birkhofer Freiburgs neuer Weihbischof. Und gemeinsam mit Weihbischof Michael Gerber wichtiger Repräsentant der katholischen Kirche im Südwesten und enger Mitarbeiter Burgers bei der Leitung der drittgrößten deutschen Diözese.

Auf höhere kirchliche Weihen und Ämter habe er nie hingearbeitet, bekennt der schmale, großgewachsene Theologe. Auch wenn schon früh klar wurde, dass der landwirtschaftliche Betrieb der Eltern in Immenstaad am Bodensee mit ihm keinen Nachfolger finden würde. "Lieber als bei der Obsternte zu helfen, habe ich mich hinter Büchern versteckt."

Ratzinger theologisches Vorbild

Nach dem Abitur in Konstanz studierte Birkhofer Theologie in Freiburg und Rom. Ein theologisches Vorbild ist ihm Joseph Ratzinger geworden, über den er auch seine Abschlussarbeit verfasste. Nach mehreren Stationen als Seelsorger in Freiburg promovierte Birkhofer mit einer dogmatischen Arbeit und übernahm im Jahr 2003 die Leitung des in Freiburg ansässigen Zentrums für Berufungspastoral der Deutschen Bischofskonferenz.

Hier musste Birkhofer vor allem beobachten, dass sich immer weniger junge Männer für den Priesterberuf entscheiden. "Aber statt nur darüber zu klagen, halte ich es für wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass Kirche mehr ist als nur der Priester. Jeder Christ ist berufen, Kirche zu leben." Wichtig ist Birkhofer dabei, die Kirchen im Dorf, das heißt: in der Fläche zu halten. "Wenn wir nur noch Eucharistiefeiern in wenigen, zentralen Kirchengemeinden hätten, ginge zu viel verloren."

Große Chancen sieht Birkhofer dabei im Miteinander der verschiedenen christlichen Konfessionen. Als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg hat er hier in den vergangenen Jahren ein enges, persönliches Netzwerk geknüpft.

Dementsprechend nahmen viele Vertreter anderer Kirchen an der Bischofsweihe teil. "Und wir sind nun die bundesweit einzige Diözese, deren Ökumene-Referat von einem Bischof geleitet wird", so Birkhofer.

Zugleich wird er Koordinator für die internationalen Kontakte des Erzbistums bleiben. Sei es mit Peru, sei es mit verschiedenen christlichen Gemeinden in Asien oder Afrika. "Für Christen kann es keinen Fremden geben. Und das habe ich auch vor kurzem einem AfD-Abgeordneten gesagt, der mir vorwarf, im Dialog mit den Muslimen das christliche Abendland zu verraten."

Freude über neue Aufgaben

Sorgen macht Birkhofer der aus seiner Sicht "wachsende, neue Antisemitismus": "Wir dürfen hier nicht wegschauen, auch wenn die Judenfeindlichkeit unterschwellig und leise daher kommen mag", so der neue Weihbischof. Daher begrüßt er die Ernennung des baden-württembergischen Antisemitismus-Beauftragten Michael Blume. "Er wird gefordert sein, die Gesellschaft neu wachzurütteln."

Auf seine neuen Aufgaben als Weihbischof, etwa die Spendung der Firmung zwischen Bodensee und Odenwald, die stärker repräsentativen Funktionen oder auch auf den Kontakt zur Landespolitik freut sich Birkhofer nach eigenem Bekunden. "Ein wenig kann ich hier auch von meiner Zeit bei der Organisation des Besuchs von Papst Benedikt XVI.

in Freiburg profitieren. Da sind einige Kontakte entstanden und geblieben." Dass sein Terminkalender voller werden wird, ist Birkhofer bewusst. "Und die Zeit für meine Familie am Bodensee, für Fahrradtouren und für meinen großen Freundeskreis dürfte künftig knapper werden." Am Sonntag aber wurde nach dem Weihegottesdienst erst einmal kräftig gefeiert.


Quelle:
KNA