Dann könnte der Krieg beendet werden, sagte der argentinische Ordensmann von der Gemeinschaft "Verbo encarnado" (Fleischgewordenes Wort) am Donnerstagabend bei einem Treffen mit deutschsprachigen Theologiestudierenden an der Jerusalemer Benediktinerabtei Dormitio. An dem Treffen nahmen auch der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Heiner Wilmer (Hildesheim) sowie Vertreter des Deutschen Vereins vom Heiligen Land (DVHL) teil.
Der Argentinier, der bei einem Besuch außerhalb des Gazastreifens vom Krieg überrascht wurde und seither nicht in seine Gemeinde zurückkehren kann, bezeichnete die israelische Evakuierungsanordnung für rund 1,3 Millionen Menschen im Norden des Gazastreifens als "unmöglich". Im Süden hätten die Menschen weder Zufluchtsorte noch Versorgung. Auch der Südteil des Gazastreifens stehe unter Beschuss. Der bevorstehende Winter mit Regen und Kälte drohe die ohnehin furchtbare Lage noch zusätzlich zu verschärfen.
Israel vergleicht Angriffe der Hamas mit Terror vom 11. September
Israel vergleiche die Angriffe der Hamas vom 7. Oktober mit den Terroranschlägen auf die Zwillingstürme in New York am 11. September 2001. Die Reaktionen des Westens auf den 11. September resultierten in mehr als einer Million Toten und massiven Zerstörungen in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens, darunter Syrien, so Romanelli.
Entsprechend düster sei seine Zukunftsprognose. Der Ordensmann verwies auf die lange christliche Präsenz im Gazastreifen. Die Heilige Familie sei laut der Tradition auf der Flucht nach Ägypten sowie bei ihrer Rückkehr durch Gaza gekommen. Viele frühchristliche Heilige hätten dort gewirkt, darunter der als Begründer des einsiedlerischen Mönchtums in Syrien und Palästina geltende Hilarion von Gaza.
Zahl der Christen im Gazastreifen drastisch gesunken
Bei seinem ersten Einsatz im Gazastreifen 2005 als Vikar der katholischen Gemeinde lag die Zahl der Christen nach Angaben Romanellis bei rund 3.500; sie sank seither kontinuierlich. Bei seiner letzten Erhebung zu Weihnachten 2022 habe es noch 1.017 Christen gegeben, darunter 135 Katholiken. Diese Zahl sei durch die 17 christlichen Todesopfer der israelischen Bombardierungen nahe der orthodoxen Porphyrius-Kirche auf maximal 1.000 gesunken.
Trotz der schon vor dem Krieg schwierigen Lage der christlichen Minderheit verwies Romanelli auf den christlichen Auftrag, alle Menschen als nach göttlichem Bild geschaffen anzunehmen: "Israelis und Palästinenser, Juden, Christen, Muslime und Atheisten".