Heute, wo sich viele Menschen, die doch in derselben Kultur leben und darüber hinaus auch noch dieselbe Sprache sprechen, nicht mehr verstehen. Darüber streiten, was es heißt menschlich zu sein. Barmherzig zu handeln.
Nun, streiten ist nichts Schlimmes. Manchmal muss man sich auseinandersetzen, um zusammen herauszufinden, wie es weitergeht. Für alle gut weitergeht.
Aber so erlebe ich den Streit um mich herum, in den Medien und vor allem im Internet nicht. Was ich erlebe ist ein Machtkampf. Ein Kampf darum, wer in diesem Land zu sagen hat.
Weltweit wollen die Menschen, dass es jetzt endlich mal um sie geht. America first rufen die einen, Britain first die anderen. Und so geht es von den Niederlanden bis Ungarn oder Polen immer weiter.
Wie eine Epidemie breitet sich das Geschrei aus. Oder, wie es Jürgen Wiebicke, der Radiophilosoph, in seinem neuen Buch schreibt: "Es muss in diesen Tagen ein berauschendes Gefühl sein, von ganz rechts auf die Gesellschaft zu blicken. Wenige mit harter Gesinnung, die genau wissen, was sie tun, erleben gerade, dass sie eine Mehrheit in Schockstarre versetzen können. Es reicht anscheinend, konsequent hässliche Gefühle zu bewirtschaften, permanent die Angst zu füttern, dann reagiert eine ganze Gesellschaft mit Panik."
Aber, mir scheint, langsam löst sich die Schockstarre. Langsam werden wir wach, entsteht Gegenwehr, langsam entsteht ein neuer Zeitgeist: Ein großer Radiosender führt sein berühmtes politisches Mittagsmagazin wieder ein, eine große Frauenzeitschrift bringt ein ganzes Dossier darüber, wie wir politisch aktiv werden können,. Und Jürgen Wiebicke schreibt ein Buch für Demokratieretter, das jeder verstehen kann. Und das sich jeder zu Eigen machen kann.
Was jetzt dieser Zeitgeist mit dem Pfingstgeist zu tun hat, wollen Sie wissen?
Nun, Wikipedia schreibt: "Als Pfingstwunder bezeichnet man die in der Apostelgeschichte beschriebene wunderbare Fähigkeit der Jünger, in anderen Sprachen zu sprechen und andere Sprachen zu verstehen."
Also: ich glaube: wir können nur entweder vom heiligen Geist erfüllt sein. Oder Angst haben. Ich hoffe jedenfalls, dass auch heute noch, plötzlich vom Himmel ein heftiger Sturm daher fährt, das ganze Haus erfüllt und uns Zungen wie von Feuer erscheinen.
Wer sollte dann nicht voller Mut unsere kostbare Welt verteidigen können?