Philippiner demonstrieren gegen Morde im Drogenkrieg

"Das Leben ist keine Ware"

In Manila und vier weiteren philippinischen Städten haben tausende Katholiken bei einem "Marsch für das Leben" gegen die außergerichtlichen Tötungen im sogenannten Anti-Drogenkrieg von Präsident Duterte demonstriert.

Demo in Manila: Eine Figur, die Präsident Duterte darstellen soll, steht in Flammen / © J Gerard Seguia (dpa)
Demo in Manila: Eine Figur, die Präsident Duterte darstellen soll, steht in Flammen / © J Gerard Seguia ( dpa )

Das Leben sei "ein Geschenk Gottes" und keine "Ware", betonte Kardinal Luis Antonio Tagle, Erzbischof von Manila, am Samstag bei einem Gottesdienst für die Demonstranten in Manila.

Menschenrechte wahren

"Lasst uns die Überzeugung zurückbringen, dass Leute nicht einfach nur Objekte sind, aus denen wir einen Nutzen ziehen können, sondern menschliche Wesen. Ihr Leben ist ein Geschenke Gottes, dass nicht einfach entsorgt werden darf", zitierten philippinische Medien den Kardinal.

Auf Transparenten protestierten die katholischen Demonstranten den Angaben zufolge auch gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe sowie die Lockerung des Scheidungsverbots.

Erschreckende Folgen des Drogenkriegs

Laut einem in dieser Woche veröffentlichten Rechenschaftsbericht der philippinischen Regierung wurden seit dem Amtsantritt von Präsident Rodrigo Duterte am 1. Juli 2016 mehr als 4.000 mutmaßliche Drogenkriminelle von der Polizei getötet, weil sie sich angeblich ihrer Verhaftung widersetzt hätten. In 16.355 weiteren Morden werde derzeit ermittelt. Laut Menschenrechtlern handelt es sich bei den Tätern um angeheuerte Todesschwadronen, die eng mit der Polizei zusammenarbeiten sollen.


Kardinal Luis Tagle, Erzbischof von Manila / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Luis Tagle, Erzbischof von Manila / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA