Philippinische Bischöfe kritisieren "Pandemie der Lügen"

"Offensichtliche Verzerrung der Wahrheit"

Zum 36. Jahrestag des Volksaufstands gegen Diktator Ferdinand Marcos haben die katholischen Bischöfe des Landes eine "Pandemie der Lügen" kritisiert. Im Vorfeld der Präsidentenwahl am 9. Mai seien "Fake News" allgegenwärtig.

Männer auf den Philippinen lesen Zeitung / © junpinzon (shutterstock)
Männer auf den Philippinen lesen Zeitung / © junpinzon ( shutterstock )
Bischöfe / © Grabowski Foto (shutterstock)

Der Hirtenbrief der philippinischen Bischöfe nimmt Bezug auf den aktuellen Präsidentschaftswahlkampf, in dem der Diktatoren-Sohn Ferdinand Marcos Jr. (64) in der Favoritenrolle ist.

Lage sei ernst 

Die Bischöfe drücken darin ihren Unmut über "offensichtliche und subtile Verzerrung, Manipulation, Vertuschung, Unterdrückung und den Missbrauch der Wahrheit" aus.

Im Vorfeld der Wahl am 9. Mai seien "Fake News" allgegenwärtig. Das "Lügenvirus" breite sich in den Sozialen Netzwerken ungehindert aus. Das Schreiben warnt vor "radikalen Verzerrungen der Geschichte". Die Lage sei "sehr ernst".

Kirche gedenkt Volksaufstand 

Mit dem Volksaufstand vom 25. Februar 1986 endete die 20-jährige Herrschaft von Diktator Marcos Sr. (1917-1989). Die Kirchen der Philippinen gedachten des Jahrestags mit einer Reihe von Veranstaltungen.

Kardinal Jose Advincula feierte in der Kathedrale von Manila einen Gedenkgottesdienst. In mehreren Bistümern läuteten die Kirchenglocken, um an die Opfer des Marcos-Regimes zu erinnern.

Dachverband der protestantischen Kirchen NCCP

"Wir müssen uns jedem Kandidaten widersetzen, der möglicherweise in irgendeiner Form die Jahre des Kriegsrechts zurückbringen wird."

Warnung vor neuer Diktatur

Der Dachverband der protestantischen Kirchen NCCP warnte in seiner Erklärung vor der Gefahr einer neuen Diktatur: "Wir müssen uns jedem Kandidaten widersetzen, der möglicherweise in irgendeiner Form die Jahre des Kriegsrechts zurückbringen wird." Es gelte, die Demokratie zu schützen.

Die Warnungen richten sich gegen Marcos Jr., ohne ihn beim Namen zu nennen. Dieser hat sich nie von der Diktatur seines Vaters distanziert, die von massiven Menschenrechtsverletzungen und einer ausufernden Korruption gekennzeichnet war. Marcos-Fürsprecher im Internet preisen das Regime als "goldenes Zeitalter der Philippinen".
 

Kirche auf den Philippinen

Die Philippinen sind neben dem kleinen Osttimor das einzige asiatische Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Etwa 80 Prozent der rund 109 Millionen Philippiner gehören der römisch-katholischen Kirche an; zudem gibt es rund 5 Prozent Muslime. Mehr als 330 Jahre spanischer Kolonialherrschaft haben den katholischen Glauben tief in der Gesellschaft verwurzelt. Der starke Volksglaube widerstand auch dem Versuch einer Protestantisierung nach Übernahme des Archipels durch die USA 1898.

Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA