Piusbrüder greifen deutsche Bischöfe erneut an

Jetzt wird´s persönlich

Die deutschen Piusbrüder haben die katholischen Bischöfe erneut heftig angegriffen und bestätigt, dass sie an den für kommendes Wochenende im bayerischen Zaitzkofen geplanten Priesterweihen festhalten wollen. Der Dialogbeauftragte des deutschen Distrikts der Bruderschaft, Matthias Gaudron, begründete die vom Vatikan als illegitim bezeichneten Weihen am Freitag im Deutschlandradio Kultur damit, dass die Piusbrüder das katholische Priestertum fortschreiben wollten, "wie es immer gewesen ist". Demgegenüber würden in den Priesterseminaren der deutschen Bistümer Thesen gelehrt, die "nicht katholisch sind". Niemand könne verlangen, "dass wir da mitmachen".

 (DR)

Gaudron hielt auch dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, vor, er habe wesentlichen Glaubenswahrheiten geleugnet, etwa dass Jesus für die Sünden der Menschen gestorben sei. Der Sprecher räumte ein, dass die Weihen «nach dem reinen Buchstaben des Kirchenrechts» illegitim seien.

Allerdings habe der Vatikan nicht verlangt, dass die Piusbrüder auf die Weihen verzichten müssten. Deshalb handele es sich auch nicht um einen Affront gegen den Papst. Bis zu den für den Sommer anvisierten Gesprächen wollten die Piusbrüder das normale Leben in den Seminaren aufrecht erhalten.

Bereits am Donnerstag hatte das Generalhaus der Gemeinschaft im schweizerischen Menzingen erklärt, dass die traditionalistische Piusbruderschaft an den von ihr geplanten Priesterweihen festhalte.

Am Mittwoch hatte der Vatikan in einer Stellungnahme diese Weihen für unerlaubt erklärt. Solange die Bruderschaft keinen ordentlichen Status in der katholischen Kirche besäße, seien ihre Mitglieder nicht berechtigt, irgendeinen Dienst in der Kirche auszuüben. «Die Weihen sind daher nach wie vor als illegitim anzusehen», erläuterte das vatikanische Presseamt.

An diesem Freitag wollte die Priesterbruderschaft in ihrem Seminar in Winona im US-Bundesstaat Minnesota 13 Männer zu Priestern weihen. Weitere Weihen sind am 27. Juni in Zaitzkofen sowie am 29. Juni im schweizerischen Econe vorgesehen.