Polens Präsident Duda spricht im Vatikan über Ukraine-Krieg

Gespräch sei "extrem wichtig" gewesen

Polens Staatspräsident Andrzej Duda ist im Vatikan von Papst Franziskus empfangen worden. Das Kirchenoberhaupt sprach mit Duda über die Lage der geflüchteten Menschen aus der Ukraine und die humanitäre Hilfe.

Autor/in:
Roland Juchem
Papst Franziskus trifft im Hof von St. Damaso ein, für ein Treffen mit Polens Präsidenten Duda / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus trifft im Hof von St. Damaso ein, für ein Treffen mit Polens Präsidenten Duda / © Gregorio Borgia ( dpa )

In dem gut 30-minütigen Gespräch am Freitagvormittag sowie anschließend im Staatssekretariat ging es laut Vatikanangaben "um den anhaltenden Konflikt in der Ukraine sowie um Sicherheit und Frieden in Europa". Schwerpunkt des Austauschs mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem Außenbeauftragten, Erzbischof Paul Gallagher, sei die Lage der ukrainischen Flüchtlinge und Vertriebenen gewesen sowie humanitäre Hilfe.

Duda lud nach eigener Aussage den Papst nach Polen ein, um dort Polen und Ukrainer zu treffen. Franziskus habe sich bei ihm mit großem Interesse über Einzelheiten des Ukraine-Kriegs erkundigt, twitterte Duda anschließend. So habe er ihm auch von den Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj berichtet. Das Gespräch mit dem Papst sei "extrem wichtig" gewesen, so Duda. Er habe Franziskus auch für dessen "geistliche Fürsorge" gedankt, "dafür, dass er für uns und die Ukraine gebetet und den Krieg verurteilt hat".

Duda war zuletzt 2020 bei Papst Franziskus

Auf die Frage eines Journalisten, dass "der Vatikan oft von der Notwendigkeit spricht, einen ehrenvollen Ausstieg aus dem Krieg in der Ukraine für Putin zu finden" und ob dies auf der internationalen Bühne ernsthaft in Erwägung gezogen werde, sagte Duda laut polnischen Medien: "Es gibt keine Ehre für Menschen ohne Ehre."

Polens Staatspräsident war zuletzt im September 2020 vom Papst in Privataudienz empfangen worden. Bereits im Vorfeld hatte die Leiterin der Präsidentenkanzlei in Warschau, Grazyna Ignaczak-Bandych, angekündigt, es sei sehr wichtig, "dass der Präsident des Landes, das sich am meisten mit ukrainischen Fragen befasst" als Vertreter der ganzen Region deren Standpunkt im Vatikan erkläre. Auf die Frage, ob sich Duda ein stärkeres Engagement des Papstes in der Flüchtlingshilfe wünsche, hatte Ignaczak-Bandych gesagt: "Franziskus wird sich mit dem polnischen Standpunkt bekanntmachen können. Wir hoffen, dass er ihn aufnimmt."

Kritik an Vatikan-Haltung

Der Unterstaatssekretär im polnischen Außenministerium, Pawel Jablonski, hatte Mitte März die Haltung des Vatikan zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisiert: "Der Versuch einer Symmetrisierung, der Hinweis darauf, dass der Frieden wichtig ist, ohne sich darauf zu konzentrieren, wer den Krieg begonnen hat, das ist leider wirklich eine sehr große Enttäuschung." Warschau arbeite mit der vatikanischen Diplomatie zusammen, "um das zu ändern".

Am Montag hatte Duda in Warschau bereits den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. empfangen. Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie war nach Polen gekommen, um dort ukrainische Kriegsflüchtlinge "zu segnen, zu trösten und zu stärken". Nach Polen sind laut aktuellen Angaben des nationalen Grenzschutzes seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine 2,3 Millionen Menschen aus dem Nachbarland geflohen - so viele wie in kein anderes Land.

Polen zählt 2,3 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine sind rund 2,3 Millionen Menschen ins Nachbarland Polen geflüchtet. Das teilte der polnische Grenzschutz am Sonntag via Twitter mit. Allein am Samstag seien mehr als 31.000 Personen gezählt worden.

Aus Polen kommend überquerten den Angaben zufolge seit 24. Februar rund 339.000 Menschen die Grenze zur Ukraine. Dabei handelt es sich zumeist um ukrainische Staatsbürger, die in ihre Heimat zurückkehren. Einige schließen sich den Streitkräften im Kampf gegen Russland an. Andere wollen sich um Familienangehörige kümmern.

 © Victoria Jones (dpa)
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Quelle:
KNA