Politik und Kirchen mahnen zu Zusammenarbeit in Flüchtlingsfrage

Gemeinsame europäische Lösung

Ohne eine europäische Zusammenarbeit wird eine Lösung in der Flüchtlingspolitik letztlich nicht gelingen. Zu diesem Ergebnis kamen Politiker und Kirchenvertreter am Donnerstagabend in München bei einer Podiumsdiskussion.

Flüchtlingsbeauftragter: Erzbischof Heße / © Daniel Karmann (dpa)
Flüchtlingsbeauftragter: Erzbischof Heße / © Daniel Karmann ( dpa )

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) verwies darauf, dass mittlerweile große Teile von ehemaligen Kriegsgebieten befriedet seien. Dies gelte für Teile Syriens und des Irak. Die Menschen könnten dorthin zurückkehren und viele wollten es auch. Die Bundesregierung unterstütze finanziell den Wiederaufbau von zerstörten Wohngebieten. Nach den Worten des Ministers braucht es für Krisenregionen jedoch eine Art Marshallplan mit einem Finanzvolumen in Höhe von 10 Milliarden Euro, der nur durch europäische Solidarität gestemmt werden könne.

Menschen Bildung zugänglich machen

Auch in Flüchtlingscamps müsse den Menschen Bildung zugänglich gemacht werden, wie der ehemalige Direktor des Jesuitenflüchtlingsdienstes (JRS), Peter Balleis, sagte. In den vergangenen Jahren habe der JRS ein System entwickelt, mit dem junge Menschen über das Internet ein Studium aufnehmen könnten. In Kursen wie Ethik, vergleichende Religion und Philosophie erlernten sie in einem "globalen Klassenzimmer" kritisches Denken und Verständnis für andere Glaubensüberzeugungen. Damit werde ein Fundament für den Aufbau einer toleranten Gesellschaft geschaffen.

Erzbischof Heße mahnt zu interreligiösem Dialog

Den interreligiöse Dialog hält auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, für essenziell. So helfe die Caritas in Syrien den Menschen unabhängig von ihrer Religion. Grundsätzlich aber gelte: "Wir müssen alles tun, dass die Menschen in ihrer Heimat bleiben können." Heße gab zu bedenken, dass der Klimawandel künftig eine weitere Fluchtursache sein werde. Wenn Menschen in ihren Heimatländern keine Landwirtschaft mehr betreiben könnten und damit ihr Überleben gefährdet sei, würden auch sie sich auf den Weg machen.

Anlass der Diskussion war die Eröffnung der Ausstellung "Leben auf der Flucht". Das Multimediaprojekt, initiiert von Mirco Keilberth und Oliver Rolofs, stellt anhand von Porträts und Reportagen Orte sowie Menschen vor, die mit der Herausforderung der Migration konfrontiert sind. Dazu gehören engagierte Bürger, Grenzpolizisten, Schleuser und Menschen, die sich auf den Weg in ein besseres Leben gemacht haben.


Quelle:
KNA