Ein vom ZDF beauftragtes Kamerateam war am 16. August beim Dresden-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verbal von Pegida-Anhängern angegriffen und etwa eine Dreiviertelstunde von der Polizei festgehalten worden. Der LKA-Mitarbeiter hatte das ZDF-Team laut MDR gemeinsam mit dem Gründer einer asylkritischen Freitaler Bürgerinitiative bei der Arbeit gestört – letzterer wiederum habe dann eine Anzeige gegen den ZDF-Journalist gestellt.
Das Geschehen im Detail: Am späten Nachmittag sei ein Demonstrant auf das Film-Team zugegangen und habe seine Hand vor das Objektiv gehalten. Dann soll der Mann, der einen Deutschlandhut trug, gerufen haben: "Hören Sie auf, mich zu filmen. Sie haben mich ins Gesicht gefilmt!" Wie das ZDF berichtet, sei der Mann dann auf den Kameramann zugegangen und habe ihn der Begehung einer Straftat bezichtigt: "Kommen Sie jetzt mit zur Polizei! Ich habe das Recht, Sie festzusetzen." Der Kameramann habe entgegnet: "Gehen Sie weiter."
Der Demonstrant ließ aber nicht locker, meldete den Vorfall einem Polizisten in der Nähe, der mit Kollegen kurz darauf reagierte: Der Kameramann musste sich ausweisen, die Polizisten hielten das Kameraobjektiv zu und forderten das Kamerateam auf, die Geräte auszuschalten, solange die Papiere nicht da seien. Schließlich erstattete der Mann mit dem Deutschlandhut Anzeige gegen einen ZDF-Reporter, der zum Zeitpunkt des Vorfalls gar nicht zugegen gewesen sein soll war.
Das sächsische Innenministerium erklärte eine Woche später, dass der Demonstrant mit dem Deutschlandhut ein Angestellter beim Landeskriminalamt (LKA) ist. Der Pegida-Anhänger arbeitet nach übereinstimmenden Medienberichten als Angestellter im Dezernat Wirtschaftskriminalität. Das LKA wollte mit Verweis auf den Datenschutz keine Angaben machen.
Nach MDR-Angaben überprüft das LKA derzeit selbst, welche Verbindungen der Mitarbeiter zur rechten Szene nach Freital hat.
Ein Videoausschnitt von dem Geschehen machte rasch im Internet die Runde und löste eine bundesweite Debatte über eine Einschränkung der Pressefreiheit durch die Polizei aus. Es geht um Fragen wie:
Darf ein LKA-Mitarbeiter für Pegida demonstrieren? Und: Hat sich die Polizei von den Demonstranten, die Strafanzeigen stellten, instrumentalisieren lassen und wollten die Beamten die Journalisten bewusst schikanieren? (dr/dpa, 24.08.2018)