Polizei ermittelt neuen Tatverdächtigen im Fall Wunsiedel

"Umfangreiche Ermittlungen"

Im Fall des in der Karwoche tot in einem katholischen Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel aufgefundenen zehnjährigen Mädchens ist inzwischen ein weiterer Tatverdächtiger ermittelt und bereits ein Haftbefehl erlassen worden.

Die Straße zum Kinder- und Jugendhilfezentrum im bayrischen Wunsiedel ist nach dem Tod einer Zehnjährigen in der Einrichtung zum Teil mit einem Absperrband der Polizei abgesperrt (Archivbild). / © Daniel Vogl (dpa)
Die Straße zum Kinder- und Jugendhilfezentrum im bayrischen Wunsiedel ist nach dem Tod einer Zehnjährigen in der Einrichtung zum Teil mit einem Absperrband der Polizei abgesperrt (Archivbild). / © Daniel Vogl ( dpa )

Wie die Polizei Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof am Freitag in einer Pressemitteilung bekanntgaben, wurde in dem Fall ein Untersuchungshaftbefehl gegen einen 25 Jahre alten Mann erlassen.

Der Deutsche werde verdächtigt, ein Tötungs- und Sexualdelikt begangen zu haben. Er sitze inzwischen in einer Justizvollzugsanstalt, habe aber den Tatvorwurf bisher nicht eingeräumt.

Spurenabgleich ergab Übereinstimmung

Der junge Mann war ins Visier der aus über 40 Personen bestehenden Sonderkommission "Park" geraten, wie es heißt. Ein Abgleich der am Tatort von Spezialisten der Kriminaltechnik auf dem weitläufigen Areal und in dem Gebäude der Einrichtung gesicherten Spuren habe eine Übereinstimmung ergeben.

Bereits am Karfreitag war bekannt geworden, dass ein elfjähriger Junge aus der Einrichtung verdächtigt wurde, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Da dieser aber nicht strafmündig sei, sei er präventiv in einer gesicherten Einrichtung untergebracht worden.

"Umfangreiche Ermittlungen" stehen an

Wie es in der Mitteilung weiter heißt, wurde der Junge bereits angehört. Das Vorgehen sei eng mit den zuständigen Jugendbehörden erfolgt, auch ein Psychologe sei hinzugezogen worden. Das Kind habe zwar Angaben gemacht, sich aber nicht zur Tat geäußert. Für die Soko stünden nun weitere "umfangreiche Ermittlungen" an.

Im Vordergrund stehe, den genauen Tatablauf und die Motivlage zu klären. Außerdem gehe es darum herauszufinden, in welcher Weise der Elfjährige und der der 25-Jährige an der Tat beteiligt gewesen seien.

Am Morgen des 4. April hatte eine Angestellte im Kinder- und Jugendhilfezentrum Sankt Josef im oberfränkischen Wunsiedel das dort untergebrachte Mädchen leblos in einem Zimmer entdeckt. Erste Ergebnisse einer rechtsmedizinischen Untersuchung ergaben Hinweise auf Fremdeinwirkung.

Krisenteam der KJF soll bei Verarbeitung helfen

Die Katholische Jugendfürsorge (KJF) Regensburg, unter deren Trägerschaft die Einrichtung steht, hatte ein Krisenteam gebildet. Ziel sei, Kinder und Jugendliche aufzufangen und sie behutsam zu begleiten, damit sie das Ereignis verarbeiten könnten.

In dem Kinder- und Jugendhilfezentrum betreuen nach eigenen Angaben rund 90 Mitarbeitende etwa ebenso viele Kinder und junge Menschen im Alter von 3 bis 19 Jahren. Die Einrichtung bietet heilpädagogische Tagesgruppen sowie einen psychologischen, sozial- und heilpädagogischen Fachdienst. Auch ein stationäres und teilstationäres Angebot sowie flexible ambulante Hilfen und eine Frühförderstelle gehören dazu.

Quelle:
KNA