US-Außenminister Mike Pompeo spricht am Dienstag mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. in Istanbul. Man wolle über religiöse Fragen in der Türkei sprechen und die "entschlossene Haltung Washingtons im Hinblick auf die Religionsfreiheit in aller Welt darlegen", teilte das US-Außenministerium mit.
Pompeo absolviert derzeit eine Europa- und Nahost-Reise, die ihn am Montag nach Frankreich und nach dem Besuch in Istanbul weiter nach Georgien, Israel, Katar, Saudi-Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate führen soll.
Pompeo trifft keine Regierungsvertreter
Nach Ankara reist Pompeo nicht und trifft auch keine türkischen Regierungsvertreter wie etwa Außenminister Mevlut Cavusoglu. Mitarbeiter des US-Außenministeriums betonten, Pompeo wolle sich auf das Thema Religionsfreiheit konzentrieren und in Istanbul neben Bartholomaios auch mit dem armenisch-apostolischen Patriarchen Sahag II. Mashalian und dem syrisch-orthodoxen Metropoliten Mor Philoxenos Yusuf Cetin sprechen.
Die Regierung in Ankara nahm die Ankündigung des Pompeo-Besuchs und dessen Fokus auf Religionsfreiheit mit Missfallen auf. Die Erklärung aus Washington sei "extrem unangemessen", so das türkische Außenministerium. In der Türkei seien die Rechte der Bürger unterschiedlicher Religionen zur "freien Ausübung ihres Glaubensbekenntnisses" geschützt.
Für die US-Politik wäre es besser, "zuerst in den Spiegel zu schauen" und dabei die notwendige Sensibilität für Menschenrechtsverletzungen wie Rassismus, Islamophobie und Hassverbrechen im eigenen Land zu zeigen, hieß es aus Ankara.
Beziehungen sorgen für Diskussionen
Die Beziehungen zwischen dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel und der US-Regierung werden seit Jahrzehnten in der Weltorthodoxie oft diskutiert. Auch frühere US-Außenminister waren im Phanar, dem Sitz des Patriarchen, zu Gast, etwa Madeleine Albright, John Kerry und Hillary Clinton.
Im Februar 2019 habe Pompeo den Patriarchen nach Washington eingeladen, um die Rolle der Religionen bei der Festigung von Frieden und Stabilität in der Welt zu diskutieren, hieß es aus Washington. Wegen Verpflichtungen des Patriarchen sei es aber nicht zu dem Treffen gekommen.
