Pontifikalamt im Kölner Dom

32. Sonntag im Jahreskreis

In seiner Predigt am 32. Sonntag im Jahreskreis blickt Weihbischof Rolf Steinhäuser auf die Auferstehung. Er geht der Frage nach, wie sie im Verhältnis zum irdischen Leben zu betrachten ist und beleuchtet die Botschaft Jesu dazu.

Kölner Dom  / © Olgysha (shutterstock)

In der Lesung möchten die Sadduzäer wissen, mit welchem Mann eine Frau im Himmel verheiratet ist, wenn sie zuvor mit sieben Brüdern nacheinander verheiratet war.

Dort möchte man Jesus eine Falle stellen, erklärt Weihbischof Rolf Steinhäuser in seiner Predigt am 32. Sonntag im Jahreskreis. "Die Auferstehung der Toten ist gegen alle Erfahrung und gegen alle Logik, das können wir jeden Tag hören", stellt er fest. Nun aber sprenge Jesus den Beweisgang der Sadduzäer, indem er seine Voraussetzungen bestreitet. Nur wer sich vorstelle, dass Auferweckung eine Fortsetzung und Verlängerung des bisherigen Lebens darstelle, der habe Probleme. Das Beispiel greift nicht, wird im Text deutlich, weil es in unzulässiger Weise diesseitige Verhältnisse ins Jenseits überträgt. Wer auferstehe heirate nicht und lasse sich auch nicht heiraten. Sie können auch nicht mehr Sterben, "weil sie den Engeln gleich und als Kinder der Auferstehung zu Kindern Gottes geworden sind" (Lk 20,36).

Doppelbotschaft Jesu

Dabei gehe es Jesus um eine Doppelbotschaft, erklärt der Kölner Weihbischof. Zum einen: "Es gibt eine Auferweckung von den Toten. Gott ist ein Gott des Lebens." Zum Zweiten: "Das neue Leben ist total anders als das bisherige."

Ganz anders, sagen die Theologen mit Berufung auf Jesus, sei es, erklärt Weihbischof Steinhäuser. Damit beginne eine neue Schwierigkeit: "Wie sollen wir uns etwas vorstellen, was ganz anders ist?"

Ganz anders

"Wir Menschen sind ja auf Bilder angewiesen. Und diese nehmen wir aus unserem Leben. Das tut auch die Bibel," so Steinhäuser weiter. Alle diese Bilder seien aber für das neue Leben unzulänglich.

Das neue Leben sei noch einmal ganz anders. Eines aber sei sicher: "Der Mensch ist im Himmel dann und in dem Maße, in dem er bei Christus ist." Im Letzten gehe es aber immer um das eine: "Die Durchdringung des ganzen Menschen von der Fülle Gottes und die Offenheit des Menschen, die Gott alles in allem sein lässt", schließt Weihbischof Steinhäuser.

Übertragung

DOMRADIO.DE übertrug im Internet-TV am 32. Sonntag im Jahreskreis das Pontifikalamt in lateinischer Sprache aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Rolf Steinhäuser.

Der Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling und Patricia Langenmantel sang die Missa A-Dur von Josef Gabriel Rheinberger. An der Orgel: Ulrich Brüggemann.


"Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Ísaaks und den Gott Jakobs nennt." (Lk 20,37)

IMPULS zum Evangelium Lk 20,27–38 von Michael Hartmann

Was kommt nach dem Tod? Diese Frage treibt Menschen seit jeher um. Manche meinen, mit dem Tod sei alles aus. Andere sind überzeugt, dass das Leben »irgendwie« weitergeht. Nur wie? Das heutige Evangelium stellt die Frage nach »Leben und Tod« in den Mittelpunkt.

Die beiden Gesprächspartner, die sich darüber austauschen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Sadduzäer, religiös konservativ und mit dem Jerusalemer Tempel verbunden, rechnen nach dem Ableben bestenfalls mit einer schattenhaften Existenz des Menschen im Totenreich. An eine Auferstehung glauben sie nicht. So entlarvt sich der Fall, den sie Jesus vorlegen, als Falle. Jesus geht auf ihre patriarchal konstruierte Geschichte vom »Haben« erst gar nicht ein. Er stellt das »Sein« in den Fokus. Aus seiner Sicht weckt Gott die Menschen nicht auf, damit sie genauso weiterleben wie vor ihrem Tod. Mit ihrer neuen Existenz als »Kinder Gottes« erfahren sie erst, was Leben im Vollsinn bedeutet. Dieses »ewige« Leben mit Gott macht vollkommen selig.

Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, November 2022, www.tedeum-beten.de