Kardinal Woelki plädiert für neue kirchliche Orte der Gotteserfahrung

"Dieses Ereignis verändert alles!"

Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki wirbt für neue, "konkrete Orte" in der Kirche, an denen sich Gottes Nähe und Freundschaft mitteile. In seiner Predigt am Ostersonntag betonte er zugleich die Würde des Lebens "vom Mutterleibe an".

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki an Ostern 2025 im Kölner Dom / © Nicolas Ottersbach (DR)
Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki an Ostern 2025 im Kölner Dom / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki feierte das Pontifikalamt mit vielen Gläubigen am Ostersonntag im dicht besetzen Dom. 

Für die bedingungslose Achtung der Würde aller Menschen sprach sich Kardinal Woelki in seiner Predigt aus: "Wir sind Abbild, Ebenbild Gottes! Wir haben deshalb eine Würde, jeder Mensch! Niemand, kein Staat, keine Gesellschaft hat das Recht, uns diese Würde abzusprechen!" Woelki plädierte damit auch für einen unbedingten Schutz des menschlichen Lebens in allen Phasen "vom Mutterleib, bis zum letzten Atemzug“. 

Um Christus als den Auferstandenen zu erfahren, brauche es besondere Orte, sagte der Kölner Erzbischof im weiteren Verlauf seiner Predigt. Es brauche neue konkrete Orte in der Kirche, an denen Gott erfahren werden könne; an denen sich seine Nähe und Freundschaft mitteilen könne; an denen spürbar werde, "wie groß Gottes Liebe ist, die ihn für uns ans Kreuz hat gehen lassen und die an Ostern den Tod überwunden hat. Von solchen Erfahrungsorten gibt es in unserem Erzbistum viele und auch ganz unterschiedliche." 

Als Beispiele nannte der Erzbischof fürs Erzbistum Köln etwa Kindertagesstätten oder die Einrichtungen der Caritas. In der praktischen Hilfe für andere werde Christus sichtbar. 

Zeugen für die Auferstehung

Aber auch beim Gebet am heimischen Küchentisch oder in Gottesdiensten werde Christus Wirken deutlich. "Überall begegnen wir dem Auferstandenen, der uns nahekommt und Teil unseres Lebens sein will", sagte Woelki. Dazu brauche es "österliche Menschen, die bezeugen, dem Auferstandenen begegnet zu sein, die bereit sind, diese Erfahrung mit anderen zu teilen und weiterzugeben", erklärte der Kardinal. Diese Menschen würden sich mutig jeden Tag aufs Neue dafür entscheiden, "lebendig, fröhlich und glaubwürdig davon zu erzählen, wie sie Christus gefunden und Ihn in ihr Leben gelassen haben". 

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Pontifikalamt am Ostersonntag

Wenn Menschen die Augen des Herzens öffneten, könnten sie das Licht des Auferstandenen sehen, "das unser Leben hell macht", so Woelki. "In diesem Licht geht uns auf, wer wir sind und welchen Sinn unser Leben hat."

Auferstehung als tiefgreifende Erfahrung

Die ersten Jünger haben diese Begegnung erlebt, als Jesus am Ostermorgen zu ihnen kam. Er zeigte ihnen seine Hände und Füße, ließ sich berühren und aß mit ihnen, um zu beweisen: "Er ist es wirklich." Auch Paulus erfährt eine solche Begegnung auf dem Weg nach Damaskus, die ihn zu einem neuen Menschen macht und ihn in die Gemeinschaft mit Christus führt. 

Kardinal Woelki an Ostern 2025 im Kölner Dom

Die Auferstehung sei also eine tiefgreifende Erfahrung, bei der man mit Gott selbst in Berührung kommt, der in Jesus Christus in seiner Menschennatur mit Gottes Herrlichkeit erfüllt ist.

Jesus zeigt sich nicht seinen Feinden

"Ich finde das total spannend, dass Jesus sich nicht seinen Gegner zeigt", sagte Woelki in der Predigt. Jesus begegne stattdessen den Menschen, die um ihn trauerten. Für uns heute bedeute das, dass wir uns bemühen sollten, ein Herz für Jesus zu haben, um seine Nähe zu erfahren. Überall in unserem Leben – in der Kirche, in Gemeinschaften, durch Sakramente und im Alltag – könnten wir dem Auferstandenen begegnen. Solche Erfahrungen machten uns zu "österlichen Menschen", die bezeugen, dass Christus lebt, und die seine Freude und seinen Frieden in die Welt tragen.

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Kardinal Woelki im Pontifikalamt zu Ostersonntag

Am Ende der Predigt betonte Woelki, dass wir uns immer wieder neu von der Begegnung mit dem Auferstandenen prägen lassen sollten, dann werde es Ostern, jeden Tag aufs Neue. Und so könnten wir sagen: "Jesus lebt, mit ihm auch ich."

Kurz vor dem feierlichen Schlusssegen, den Kardinal Woelki im Namen des Nachfolgers auf dem Stuhl Petri als päpstlichen Segen erteilte, sagte Rainer Maria Woelki, dass wir durch Ostern eine Perspektive in das Leben Gottes hinein hätten: "Wir sind für die Ewigkeit bestimmt!"

Kölner Domchor / © Nicolas Ottersbach (DR)
Kölner Domchor / © Nicolas Ottersbach ( DR )
Der Kölner Domchor unter der Leitung von Eberhard Metternich

Das Pontifikalamt im Kölner Dom gestalteten musikalisch der Kölner Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Eberhard Metternich und Simon Schuttemeier sowie Domorganist Winfried Bönig an der Domorgel. 

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