Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat in seiner Osternachtpredigt die Auferstehung Jesu als zentral für den christlichen Glauben hervorgehoben. Mit dem Sieg Jesu über den Tod habe Gott die Welt gleichsam neu geschaffen, sagte der Erzbischof beim Gottesdienst im Kölner Dom. Durch die Auferstehung Jesu sei der irdische Tod, den alle Menschen erleiden müssten, durch das ewige Leben bei Gott ersetzt worden. Erst dadurch sei die Schöpfung zur Vollendung gelangt.
Nach den Worten des Kardinals ist Gott mit der Erschaffung des Menschen ganz bewusst ein ungeheures Risiko eingegangen. "Er hat uns Menschen geschaffen und mit Freiheit ausgestattet – mit einer so extremen und radikalen Freiheit, dass er es sogar zulässt, dass wir Menschen uns ganz von ihm abwenden können." Seine Liebe zu den Menschen sei so selbstlos, dass er es um deren Freiheit willen in Kauf nehme, dass sie seine Liebe nicht erwiderten.
Bischof Bätzing: Politik erinnert an finstere Zeiten
Zu mehr Einsatz für Rechtsstaatlichkeit hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, aufgerufen. Niemand solle tatenlos zusehen, "wenn die Stärke des Rechts in der internationalen Politik sehenden Auges durch das Recht des Stärkeren abgelöst wird", sagte der Limburger Bischof laut Manuskript.
Er schaue "fast ungläubig" auf die Entwicklungen in den USA, betonte Bätzing. Kommende Generationen könnten beurteilen, ob die Welt derzeit eine Zeitenwende erlebe. Ihn erinnere der "neue Stil internationaler Politik, der vor Lügen und öffentlicher Demütigung nicht zurückschreckt", an "finstere Zeiten", als Großmächte "ohne Rücksicht auf die Souveränität kleiner Staaten und die weltweiten Folgen ihre Einflusssphären miteinander absteckten". Zur Realität gehöre auch, dass Europa "wenig vorbereitet einer ungewissen Zukunft" entgegensehe, so Bätzing.
Für den Bischofskonferenz-Vorsitzenden bleibt die christliche Osterbotschaft dennoch eine Botschaft der Hoffnung. An die
Auferstehung zu glauben, heiße beispielsweise, nicht tatenlos zuzusehen, "wenn wir unseren kostbaren Lebensraum Erde eigenhändig ruinieren". Christen müssten auch widersprechen, wenn "religiöser Fanatismus zu Krieg und Terror anstachelt, statt dem Frieden und der Verständigung unter Menschen zu dienen", so Bätzing.
Bischof Ackermann fordert neue Friedensinitiativen
In seiner Osternacht-Predigt im Trierer Dom hat Bischof Stephan Ackermann zu verstärkten Anstrengungen für ein Ende der weltweiten Kriege aufgerufen. Angesichts der Konflikte in der Ukraine, im Nahen Osten und im Sudan habe es neue Perspektiven und Initiativen gebraucht, um Hoffnung auf Lösungen aufkeimen zu lassen.
Ackermann hat mit Blick auf Politik und Gesellschaft von einem notwendigen "Neustart" gesprochen. Die biblischen Lesungen der Osternacht hätten grundlegende Fragen des Menschseins aufgegriffen – etwa die Verantwortung für die Schöpfung oder die Sehnsucht nach Freiheit und Würde. Die Osternacht habe gezeigt, dass aktuelle Sorgen im Licht jahrtausendealter Erfahrungen stünden und dadurch Kraft für den Alltag geben könnten.
Bischof Dieser bedauert vielfaches Nein zum Glauben an Auferstehung
Als "dramatisch" bezeichnet es der Aachener Bischof Helmut Dieser, dass viele Zeitgenossen laut Umfragen nicht an die Auferstehung glauben können. Das zeige, dass zahlreiche Menschen mit dem Kern des Osterfestes nicht so richtig etwas anfangen könnten, sagte er in der Osternachtsfeier im Aachener Dom laut vorab veröffentlichten Predigtauszügen. Insofern stelle das Fest für viele "eine Überforderung" dar.
Aber wer könne schon behaupten, das Leben, die Welt und alles zu verstehen, fragte Dieser weiter. Trotzdem machten die Menschen sich heute alle einen Reim darauf – sogar auf den Tod. Der aber sei und bleibe das, was kein lebender Mensch schon durchschaut habe. Das Leben sei größer, als die Menschen begreifen könnten, führte der Bischof aus. "Ostern feiern heißt: Das Leben ist noch viel unbegreiflich größer als alles Bisherige, das wir schon kennen."
Bischof Ipolt: Ostern ist mehr als ein Frühlingsritual
Bischof Wolfgang Ipolt hat in seiner Osterbotschaft laut Redemanuskript betont, dass Ostern gerade in Zeiten von Kriegsangst, Glaubensverlust und gesellschaftlichen Umbrüchen Gelassenheit, Zuversicht und Demut schenken könne. Das Fest sei mehr als ein Frühlingsritual – es gebe Halt, wenn Menschen an Grenzen stoßen oder Verluste erleben.
Mit Blick auf die neue Bundesregierung hat Ipolt den Verantwortlichen Gelassenheit, Bescheidenheit und Geduld gewünscht – unabhängig von ihrer religiösen Überzeugung. Europa und Deutschland, so der Bischof, bräuchten Christen, die Ostern mit Überzeugung feiern, da das Fest Hoffnung über die Endlichkeit des Lebens hinaus vermittle.
Bischof Meier: Es gibt ein Weg aus der Schattenwelt
Der Osnabrücker Bischof Dominicus Meier hat in seiner Osterpredigt laut Redemanuskript dazu aufgerufen, trotz Krisen die Welt in einem positiven Licht zu sehen. Jesu Auferstehung habe gezeigt, dass es einen Weg aus Dunkelheit, Tod und Verzweiflung gebe. Auch wenn Zweifel, Ängste und Schuld das Leben prägten, werde all dies vom Licht Christi erhellt.
Gerade in Zeiten von Orientierungslosigkeit und Versagen biete Ostern Hoffnung auf Erneuerung. Gott habe durch die Auferstehung in die Geschichte des Todes eingegriffen und damit einen Neuanfang ermöglicht.
Ruhrbischof Overbeck: Ostern ist Hoffnung in Zeiten des Wandels
Bischof Franz-Josef Overbeck hat Ostern als Fest der Hoffnung in schwierigen Zeiten hervorgehoben. Gerade in einer Zeit voller Umbrüche und Hoffnungslosigkeit könne der Glaube an die Auferstehung Jesu Mut machen und neue Kraft geben. Diese Hoffnung sei mehr als bloße Zuversicht – sie sei eine Flamme des Vertrauens, die auch in dunklen Momenten brenne.
Symbole wie das Osterlicht und biblische Lesungen machten diese Hoffnung greifbar. Overbeck erinnerte zudem an das Leitwort für das Heilige Jahr 2025: "Pilger der Hoffnung". Christen seien aufgerufen, mit dem Blick nach vorn und im Einsatz für Gerechtigkeit auf Frieden hinzuarbeiten.