Allerheiligen und Allerseelen sind katholische Gedenk- und Trauertage Anfang November: Während die römisch-katholische Kirche an Allerheiligen all ihrer Heiligen gedenkt, ist Allerseelen der Tag, an dem durch Fürbitte und Gebet an die Verstorbenen erinnert wird. Traditionell besuchen katholische Gläubige an Allerheiligen (1. November) Gottesdienste und Friedhöfe, wobei die Gräber der Angehörigen geschmückt und Kerzen entzündet werden.
Trost für Angehörige
Die Gedenktage am Ende des Kirchenjahres sollen die Menschen trösten, etwa wenn im vergangenen Jahr der Verlust eines Angehörigen zu beklagen war. Zugleich rücken die christlichen Trauertage mit ihrer vielfältigen Symbolik die Vergänglichkeit des Lebens und die Allgegenwärtigkeit des Todes in den Mittelpunkt.
Ursprung im Orient
Das katholische Allerheiligenfest hat seinen Ursprung im Orient. Dort kannte man bereits um die Wende zum 5. Jahrhundert einen Märtyrertag, an dem all derer gedacht wurde, die ihren christlichen Glauben vorbildlich gelebt hatten und als Märtyrer starben. Später wurde zudem der 2. November zu Allerseelen erklärt. Eingeführt wurde Allerseelen im Jahre 998 von Abt Odilo des Klosters Cluny in Burgund.
Friedhofsschmuck
Dieser Gedenktag gilt dem Gedächtnis der gestorbenen Gläubigen. Man betet für ihre Seelen. Zum Zeichen dafür, dass sie von den Lebenden nicht vergessen wurden, werden die Gräber auf den Friedhöfen mit Blumen und Kerzen geschmückt. Während die Blumen an die Vergänglichkeit des Lebens erinnern, symbolisieren die Kerzen das "Licht des Lebens".
Gesetzlicher Feiertag in fünf Ländern
Heutzutage wird kaum noch eindeutig zwischen dem Fest der Heiligen und dem Fest der Seelen unterschieden. Allerheiligen und Allerseelen sind weitgehend zu einer kirchlichen Gedenkfeier geworden, bei der an alle Toten erinnert wird. Allerheiligen ist in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland gesetzlicher Feiertag.
Seelenwecken
Nach katholischem Verständnis sind die Heiligen Fürsprecher vor Gott, die von den Gläubigen angerufen werden können. Die evangelische Kirche kennt keine Heiligenverehrung in diesem Sinne. Für sie sind die Heiligen Vorbilder im Glauben. Teile eines mittelalterlichen Volksglaubens haben sich bis heute erhalten. So bieten Bäckereien in Bayern oder Schwaben Seelenwecken oder Seelenbrezeln an. Nach dem Volksglauben kehren die Seelen der Verstorbenen in dieser Zeit in ihre Heimat zurück. Deshalb stellte man ihnen eine Wegzehrung in die Stube.