Präfekt des Vatikan-Archivs zur Einrichtung des "Apostolischen Archivs"

Umbenennung ist symbolisch

​Die Umbenennung des Vatikanischen Geheimarchivs in "Vatikanisches Apostolisches Archiv" ist aus Sicht seines Leiters vor allem symbolisch. Die Entscheidung nähere die beiden 'benachbarten' Institutionen Bibliothek und Archiv an.

Symbolbild: Akte im Archiv / © vural yavas (shutterstock)
Symbolbild: Akte im Archiv / © vural yavas ( shutterstock )

Die Umbenennung "kennzeichnet eine historische Wende mit großem Gewicht, vor allem symbolisch", sagte der Präfekt des Archivs, Sergio Pagano, der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" an diesem Dienstag.

Nähe zu anderen historischen Archiven

Die Umbenennung zeige namentlich die Nähe der Einrichtung zur Apostolischen Bibliothek und entspreche der Namensgebung anderer Archive, so Pagano. "Durch die Änderung des Titels rücken wir näher zu den anderen nicht geheimen historischen Archiven auf der Welt."

Papst Franziskus hatte die Umbenennung veranlasst, da der bisherige Name oft falsch verstanden worden sei und teils negative Assoziationen hervorgerufen habe. Der Vatikan veröffentlichte einen entsprechenden Erlass am Montag. An Struktur und Beschaffenheit des Archivs ändert sich demnach nichts.

Papstwahlen, Prozesse von Bischöfen und Personalangelegenheiten

Dies betont auch Bischof Pagano, der seit 22 Jahren an der Spitze des Archivs steht. Für die Öffentlichkeit unzugänglich bleiben demnach gemäß einem 2005 von Papst Johannes Paul II. erlassenen Gesetz nach wie vor eine Reihe Dokumente. Konkret nennt Pagano etwa die Akten von Papstwahlen, Dokumente des amtierenden Papstes und der Kardinäle, Akten zu Prozessen von Bischöfen und Eheverfahren sowie Informationen zu Personalangelegenheiten des Heiligen Stuhls.

Die ursprüngliche lateinische Bezeichnung "secretum" sei ein Verweis auf die Privatbibliothek der Päpste gewesen, erinnert der Kirchenmann. Der Papst selbst schrieb zur Umbenennung, es habe sich das Vorurteil verbreitet, es gehe um Verborgenes, zu dem nur wenigen Zugang gewährt werde. Beim Vatikan-Archiv sei das Gegenteil der Fall. Franziskus verweist etwa auf die von ihm verfügte Öffnung der Archive zur Amtszeit Pius' XII. (1939-1958). Die entsprechenden Dokumente sollen am 2. März für die Forschung zugänglich gemacht werden.

Das Vatikan-Archiv gilt als eines der größten und bedeutendsten weltweit. Es umfasst rund 85 Regalkilometer Dokumente aus fast allen Kulturkreisen der Welt. Das historische Archiv der Päpste hieß zunächst "Archivum Novum" (neues Archiv) und später "Archivum Apostolicum" (Apostolisches Archiv). Der Name "Archivum Secretum" (Geheimarchiv) entstand um das Jahr 1646. Erstmals für Wissenschaftler aus aller Welt geöffnet wurde es 1881.


Quelle:
KNA