Man erlebe derzeit, dass in der gesellschaftlichen Diskussion über Religion "sehr kritisch gesprochen wird", sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, am Montagabend in einer Gesprächsrunde in Solingen. Vertreter der rheinischen Landeskirche diskutierten mit Mitarbeitern und Mitgliedern der Gemeinden und Kirchenkreise aus der Bergischen Region zum Thema "Zusammenleben mit Muslimen".
Zusammenarbeit fördern
Über das Zusammenleben von christlichen und muslimischen Gemeinden berichtete die frühere Solinger Synodalbeauftragte für das christlich-islamische Gespräch, Doris Schulz. Sie verwies in ihrem Vortrag auf den verheerenden Brandanschlag in Solingen auf die türkische Familie Genc von 1993 mit füf Toten. Täter des Brandanschlags waren vier junge, dem rechten Spektrum zugehörige Männer aus Solingen. Dies sei der Anlass gewesen, über das Zusammenleben der Religionen in der Stadt neu nachzudenken und die Beziehungen zu den Muslimen zu intensivieren.
Wichtig sei es, in der Zusammenarbeit mit den muslimischen Gemeinden Anlässe zu schaffen und Themen zu setzen, betonte Schulz. Das könne "Missverständnisse" zwischen den Religionen beseitigen und beim Aufbau von Netzwerken helfen. Zugleich bedauerte Schulz, dass sich die derzeitigen innenpolitischen Auseinandersetzungen in der Türkei auch in den muslimischen Gemeinden in Solingen niederschlügen. Bedauerlich sei zudem, dass es nach wie vor keinen zentralen Ansprechpartner für alle muslimischen Gemeinden in der Stadt gebe.
Vier Gesprächsrunden zum Thema Islam
Die Veranstaltung in Solingen-Ohligs war eine von insgesamt vier Gesprächsrunden, in denen sich die Landeskirche mit ihren Mitarbeitern und Mitgliedern über deren Verhältnis zum Islam austauscht. Die Ergebnisse der Diskussionen sollen auf der Landessynode 2018 in einem Beschlussvorschlag zusammengeführt werden. Das vierte und letzte Treffen findet am Mittwoch in Saarbrücken statt.