Präsident des Jüdischen Weltkongresses übt Kritik an AfD

"Schande für Deutschland"

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald Lauder, hat scharfe Kritik an der AfD geübt. "Diese Partei hat keinen Platz in Deutschland", sagte Lauder der "Welt".

Ronald Stephen Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC) / © Jüdischer Weltkongress (KNA)
Ronald Stephen Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC) / © Jüdischer Weltkongress ( KNA )

Er hoffe, dass die AfD bald von der politischen Bühne verschwinde, sagte Lauder gegenüber der Zeitung. Die AfD sei eine "Schande für Deutschland". Lauder bezog die Kritik unter anderem auf den thüringischen AfD-Vorsitzenden Björn Höcke.

Dieser hatte in einem Interview mit dem "Wall Street Journal" die Aussage infrage gestellt, Hitler sei das "absolute Böse" gewesen. "Björn Höcke hätte nie interviewt werden dürfen", sagte Lauder. "Er klang wie ein Fürsprecher von Hitler. Für mich ist klar, dass sich die AfD der extremen Rechten anbiedert. Sie spielt mit dem Feuer."

Lauder: "Deutschland kann mehr gegen Antisemitismus tun."

Juden seien sicher in Deutschland, und das werde auch in Zukunft so sein, sagte Lauder. Trotzdem könne Deutschland mehr gegen Antisemitismus tun, zum Beispiel, indem es eine Partei wie die AfD davon abhalte, Teil des politischen Diskurses zu sein.

Dass sich offenbar immer weniger Menschen in Deutschland für den Holocaust interessierten, sei ein "gefährlicher Trend", sagte Lauder: "Wir sind es der nächsten Generation schuldig, dafür zu sorgen, dass sie die Geschichten der Überlebenden hört. Die jetzige Generation muss die Erinnerung wachhalten - das ist ihre Pflicht. Gerade Deutschland muss da eine Vorreiterrolle spielen."

Mindestens einmal einen Ort wie Auschwitz besuchen

Es sei sehr wichtig, dass jeder mindestens einmal einen Ort wie Auschwitz besuche oder einen Holocaust-Überlebenden treffe. Das sei nicht immer möglich, deshalb spielten neue Medien eine wichtige Rolle. Sie müssten genutzt werden, um das Thema zu vermitteln, betonte Lauder.

Mit Blick auf Bombendrohungen gegen jüdische Gemeindezentren in den USA sagte Lauder: "Wir wissen noch nicht, ob diese Bombendrohungen von Einzelnen kamen oder von einer organisierten Gruppe." Lauder verteidigte US-Präsident Donald Trump. Er sagte aber, dieser hätte die antisemitischen Aktionen "schneller und massiver" hätte verurteilen können.


Quelle:
KNA , epd