Predigtpreis für Geistliche aus Baden-Württemberg und Hamburg

"Schreib dir das hinter die Ohren"

Die baden-württembergische Pfarrerin Gerlinde Feine und der Hamburger evangelische Pfarrer Martin Hofmann erhalten den Ökumenischen Deutschen Predigtpreis 2015. Die Auszeichnung wird am 18. November in Bonn verliehen.

Herbstblatt im Nebel / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Herbstblatt im Nebel / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Feine wird für eine Predigt über den alttestamentlichen Text "Höre Israel" aus dem Buch Deuteronomium (6,4-9) ausgezeichnet, teilte der Bonner Verlag für die Deutsche Wirtschaft als Preis-Stifter am Dienstag mit. Ihre wie Hofmanns Predigt über die Mose-Erzählung zeichneten sich durch sprachliche Lebendigkeit und inhaltliche Schärfe aus. In ihrer Predigt spricht Pfarrerin Feine kritisch über die vielen Dinge, die man sich merken will, über einen Blätterwald aus Spickzetteln. Zum Abschluss heißt es: "Gott ist da, der eine. Unsere Namen hat er sich eingeschrieben. (...) Wer das weiß, muss sonst gar nicht viel begreifen, der weiß auch so, was zu tun ist. Der weiß, was aus ihm wird, in dieser und in der kommenden Welt."

Pfarrer Hofmann bezieht sich in seiner Predigt auf die Solidaritätswellen nach dem islamistisch motivierten Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo, bei dem elf Menschen starben. Hofmann hinterfragt den Ruf nach Freiheit. "Welch Druck lastet auf einer Gesellschaft, die so frei ist, dass sie sofort alles und jeden in den Dreck ziehen kann?! Ist das die Freiheit, für die Millionen auf die Straße gegangen sind?", fragt Hofmann. Die Freiheit eines Christenmenschen heiße nicht, alles tun zu dürfen, was man will, sondern: "Die Freiheit eines Christenmenschen heißt, alles tun zu dürfen, was Gott will."

Bereits im Juli hatte der Verlag mitgeteilt, dass der Kieler evangelische Theologe Reiner Preul den Predigtpreis für sein Lebenswerk bekommt.  Der im Jahr 2000 erstmals vergebene Predigtpreis, der aus einer Bronzeskulptur besteht, soll die Redekunst in den Kirchen fördern. Die Auswahl trifft eine ökumenisch besetzte Jury.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören Rhetorik-Professor Walter Jens, der Theologe Jörg Zink, der frühere Erfurter katholische Bischof Joachim Wanke, die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, der langjährige methodistische Bischof in Deutschland, Walter Klaiber, und der niederländische Theologe und Dichter Huub Oosterhuis.


Quelle:
KNA