Priester nahe Palmyra verschleppt

Sorgen um Christen in Syrien

In einem syrischen Kloster unweit Palmyra sind ein katholischer Priester und ein weiterer Christ offenbar verschleppt worden. Es handelt sich um den französischen Geistlichen Jacques Mourad und einen syrischen Freund der Klostergemeinschaft.

Weltkulturerbe Palmyra / © Archiv St.Q.
Weltkulturerbe Palmyra / © Archiv St.Q.

Ein Mitbruder Mourads sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur am Freitag, weder die Identität der mutmaßlichen Entführer noch der Verbleib der beiden seien bekannt.

Von Bewaffneten verschleppt

Den Angaben nach waren am Donnerstagnachmittag zwei Bewaffnete im Kloster Deir Mar Elian in Qaryatayn erschienen und hatten den syrisch-katholischen Priester und Leiter des Klosters sowie den Christen Boutros Hanna mitgenommen. Sie seien dabei "nicht aggressiv" aufgetreten, hieß es. Unklar sei, welcher Gruppe die Bewaffneten angehörten. Qaryatayn ist der nächste Ort zu dem 120 Kilometer östlich gelegenen Palmyra, das von der Terrormiliz "Islamischer Staat" besetzt wurde.

Mourad, Mitgründer der katholischen Gemeinschaft Al-Halil, arbeitet im Rahmen seines christlich-muslimischen Engagements seit zwei Jahren eng mit dem Mufti von Qaryatayn zusammen. Er gilt als erfahren in Verhandlungen mit Aufständischen wie mit Regierungstruppen. Der Stadt blieben Zerstörungen bisher erspart. Im Winter 2013/2014 bot das Kloster Deir Mar Elian Hunderten Inlandsvertriebenen aus umliegenden Dörfern Zuflucht.

Seit Herbst vermehrt Drohungen gegen Christen

Seit dem Herbst tauchten nach Angaben Mourads anonyme Drohungen an Häusern christlicher Einwohner in Qaryatayn auf. Als Urheber vermutete er damals Anhänger des "Islamischen Staats". Die Leute seien bekannt, man rede mit ihnen.

Noch Donnerstagvormittag bekundete Mourad in einer E-Mail an Freunde Sorge vor den vorrückenden Islamisten. Die Milizen näherten sich Qaryatayn, "nachdem sie Palmyra besetzt und viele Leute umgebracht haben, indem sie ihnen die Köpfe abschnitten". Die Botschaft schloss mit dem Appell "Betet für uns".

 


Quelle:
KNA