Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl hat an das Auswärtige Amt appelliert, den Familiennachzug von Geflüchteten nicht weiter zu behindern. Hunderte Familien seien seit Jahren voneinander getrennt, auch weil deutsche Gesetze und die Bürokratie permanent Hürden aufbauten, kritisierte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt am Dienstag in Frankfurt am Main. Um einen Antrag auf ein Visum zum Familiennachzug bei den deutschen Botschaften stellen zu dürfen, müssten Menschen häufig zwölf bis 18 Monate warten. Derzeit warteten rund 11.000 Berechtigte auf einen solchen Termin, weitere 11.000 hätten den Antrag zwar gestellt, aber noch keine Antwort erhalten.
Um den Nachzug zu erleichtern, müssten subsidiär Geschützte, also Menschen, die vor Krieg, Terror und Folter fliehen, Flüchtlingen, die aus politischen oder religiösen Gründen verfolgt werden, rechtlich gleichgestellt werden, forderte Burkhardt. Die Kontingentierung müsse abgeschafft werden. Zudem müsse das Auswärtige Amt eine digitale Antragstellung der Visumsanträge ermöglichen und das Verfahren zum Familiennachzug stärker nach Deutschland verlagern.
"All das würde die unerträglichen Wartezeiten enorm verkürzen und funktioniert bereits bei zugewanderten Fachkräften so, die ihre Familien nachholen", sagte Burkhardt. Er kritisierte auch, dass das 2018 in Kraft getretene Familiennachzugsneuregelungsgesetz für subsidiär Geschützte, vor allem Syrer, Afghanen und Eritreer, bisher nur unzureichend umgesetzt worden sei. Statt 33.000 Menschen seien in dieser Zeit lediglich 20.600 Familienangehörige nach Deutschland gekommen. Das Gesetz sieht eine monatliche Obergrenze von 1.000 Angehörigen vor. (epd/13.7.21)