Die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutschland sinkt laut einer Studie drastisch – bis zum Jahr 2060 um 49 Prozent von 44,8 Millionen auf 22,7 Millionen Männer und Frauen. Die Hauptgründe sind Austritte, weniger Taufen sowie die alternde Bevölkerung, wie eine Untersuchung der Universität Freiburg zeigt. Der Abwärtstrend könnte auch zu dramatischen Finanzierungslücken bei den Kirchen führen. Die Studie des Forschungszentrums Generationenverträge (FZG) wurde gemeinsam von der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlicht.
Nominell gesehen bleibt 2060 das Aufkommen der Kirchensteuer zwar mit zwölf Milliarden Euro auf dem aktuellen Niveau. Berechnet man aber steigende Gehälter und die Inflation ein, bräuchten die Kirchen der Studie zufolge zur Finanzierung von Personal und Gebäuden knapp 25 Milliarden Euro. Die Studie ermittelt daher einen Verlust von 51 Prozent bei der Kaufkraft der Kirchen. Bei der Mitgliederzahl der beiden Kirchen geht die Studie bereits für das Jahr 2035 von einem Rückgang um zehn Millionen auf 34,8 Millionen aus.
Den demografischen Faktor – Überalterung und Bevölkerungsrückgang – macht die Studie lediglich zu einem Drittel für die prognostizierte Entwicklung verantwortlich. Stärker ins Gewicht fielen andere Faktoren wie Austritte oder das Tauf- und Aufnahmeverhalten. (dpa/Stand 03.05.2019)