Prognoseunterricht in NRW hat am Montag begonnen

Kleine Schüler im Stress

Zum ersten Mal begann am Montag für 3300 Kinder aus NRW der rognoseunterricht. Zwei weitere Tage folgen. Mit dem umstrittenen Prognoseunterricht soll in Zweifelsfällen geklärt werden, welche weiterführende Schule ein Kind besuchen darf.
Betroffen sind die Kinder, die auf Wunsch ihrer Eltern an einer Schulform angemeldet werden sollen, für die sie keine Eignungsempfehlung der Grundschule haben. Lehrergewerkschaften und die Opposition kritisieren den Unterricht und warnen unter anderem vor einer zu frühen Festlegung von Schulkarrieren.

 (DR)

Der Prognoseunterricht umfasst an jedem der drei Tage drei Unterrichtsstunden in den Fächern Deutsch, Mathematik und einem weiteren Lernbereich. Er wird geleitet von einer Grundschullehrerin, einem Lehrer der weiterführenden Schule sowie einem Vertreter der Schulaufsicht. Wenn alle drei Pädagogen einstimmig der Meinung sind, dass das Kind offensichtlich nicht für die von den Eltern gewünschte Schulform geeignet sei, muss deren Wunsch zurückstehen.
Die Aufgaben werden zentral gestellt und könne in unterschiedlichen Kompetenzstufen gelöst werden, erläutert die Kölner Schulamtsdirektorin, Angelika Köster - Leegewie, im domradio-Interview.
Die Prognose der schulischen Entwicklung vor der Pupertät sei nicht einfach, hier könne der Prognoseunterricht vielleicht ein Hilfsmittel sein, hofft die Schulamtsdirektorin.

GEW gegen Prognoseunterricht
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in NRW fordert die Einstellung des am Montag gestarteten Prognoseunterrichts für Viertklässler. Der GEW-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber nannte das Verfahren am Montag in Essen einen "untauglichen Test", um Grundschulkinder der richtigen weiterführenden Schulform zuzuführen. Die Landesregierung müsse sich daher "so schnell wie möglich" von diesem Verfahren verabschieden.

Länger gemeinsam lernen
Weil es keine gesicherte Schulwahlempfehlung für Kinder im Alter von neun bis zehn Jahren geben könne, müsse die Entscheidung letztlich in der Verantwortung der Eltern bleiben, betonte Meyer-Lauber. Der GEW-Landeschef sprach sich erneut für ein längeres gemeinsames Lernen aller Kinder aus. Anstatt neue "Auslesemechanismen" zu entwickeln, solle die Landesregierung sich einer Debatte über eine Reform des mehrgliedrigen Schulsystems im Land nicht länger verschließen.