Projekt zur Missbrauchsaufarbeitung

 (DR)

Auf Initiative von Betroffenen startet das Erzbistum Köln ein wissenschaftliches Projekt zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs und körperlicher Gewalt am früheren Collegium Josephinum in Bad Münstereifel. Oberstes Ziel ist es laut dem Erzbistum, Betroffenen einen geschützten Raum zu bieten, damit sie ihre Erlebnisse offenlegen und möglichst Hilfe erfahren können. Daraus könnten auch neue Ansatzpunkte für Präventionsarbeit entstehen.

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki erklärte, mit der Ermöglichung eines wissenschaftlichen Projekts übernehme das Erzbistum Köln Verantwortung für die Taten.

Laut Erzbistum haben sich seit 2010 mehrere ehemalige Schüler des Collegium Josephinum als Opfer sexuellen Missbrauchs und körperlicher Gewalt gemeldet. Nach ihren Berichten habe es am ehemaligen Erzbischöflichen Konvikt, einem 1997 aufgegebenen Internat für Jungen, "ein System des Machtmissbrauchs und der Begünstigung, aber auch des Wegschauens gegeben". Aktenkundig seien Fälle seit den 1950er Jahren.

Die wissenschaftlichen Projektleitung hat Claudia Buntschuh, Professorin für Pädagogik des Kindes- und Jugendalters an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Erfahrungen und Ergebnisse sollen spätestens Ende 2016 veröffentlicht werden. Finanziert wird Projekt vom Erzbistum Köln.

Die Auftaktveranstaltung zum Projekt findet statt am Samstag, 28. März 2015 in Köln.

(kna)