Die Feier im Rahmen des Reformationsgedenkjahrs in der katholischen Kirche Sankt Sebastian in Magdeburg folgte der vom Vatikan und LWB vorgelegten Liturgie unter dem Leitwort "Vom Konflikt zur Gemeinschaft". Sie wurde von der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) im Rahmen ihrer Synodaltagungen sowie vom katholische Bistum Magdeburg ausgerichtet, dessen Bischof Gerhard Feige auch Vorsitzender der Ökumenekommission der katholischen Bischofskonferenz ist. Die Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) planen einen weiteren gemeinsamen Gottesdienst zu diesem Thema am 11. März in Hildesheim.
"Schmerz und Versagen"
In dem Gottesdienst erinnerten die Kirchenvertreter an "Schmerz und Versagen" wegen der Konflikte in der Vergangenheit und der verlorenen Kircheneinheit. Ebenso brachten sie ihren Dank für die Annäherung und das gewachsene Vertrauen in den vergangenen Jahrzehnten zum Ausdruck. Auf den Bußakt folgte der gegenseitige Friedensgruß als "Zeichen des Friedens und der Versöhnung zwischen den Kirchen und untereinander".
In ihrer gemeinsamen Predigt gingen Bischof Feige und der Catholica-Beauftragte der VELKD, Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, zunächst auf die gegenseitigen Zerr-Bilder früherer Zeiten ein und benannten anschließend die "Stärke der jeweils anderen Tradition und Prägung". Feige würdigte dabei "die stark biblisch orientierte Theologie und Frömmigkeit des evangelischen Christentums". Begeistert zeigte er sich auch von der evangelischen Kirchenmusik "in ihrer Vielfalt und Ausdrucksstärke".
"Sinnenhaftigkeit der Gesten und der Zeichen"
Manzke hob die "Sinnenhaftigkeit der Gesten und der Zeichen" des römisch-katholischen Glaubens hervor, etwa das Knien bei der Eucharistie oder das Sich-Bekreuzigen beim Eingang in die Kirche. "Es scheint mir, dass die katholischen Christen mit diesen Gesten und den Zeichen, in denen sie sich selbst ihrer Zugehörigkeit zu Christus vergewissern, vertrauter und geübter sind. Das berührt mich - und das schätze ich an dem römisch-katholischen Glauben", so der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Der Weg vom Konflikt zur Gemeinschaft sei den Kirchen "Verpflichtung, eine noch tiefere und sichtbare Gemeinschaft zu suchen und zu finden".