Laut einem Bericht des "Sydney Morning Herald" hat die "Community Action for Rainbow Rights" die Demonstration am Donnerstag unter das Motto "Pell go to Hell" ("Pell, fahr zur Hölle") gestellt.
Bereits am Mittwoch wurde der Leichnam des ehemaligen Erzbischofs von Sydney in dem Gotteshaus aufgebahrt, in dessen Krypta er beigesetzt wird. Bis Donnerstag haben Gläubige Gelegenheit, sich von dem Kurienkardinal zu verabschieden, der überraschend am 10. Januar in Rom im Alter von 81 Jahren gestorben war.
Zur Trauerfeier werden prominente Weggefährten wie die ehemaligen Premierminister John Howard und Tony Abbott sowie aus dem Medienimperium des konservativen Rupert Murdoch erwartet.
Dagegen nehmen unter anderen die Bürgermeisterin von Sydney, Premierminister Anthony Albanese, und Sydneys anglikanischer Erzbischof Kanishka Raffel nicht teil, wie es hieß. Die Bundesstaaten New South Wales und Victoria hatten bereits zuvor entschieden, den ehemals weit über Australien hinaus einflussreichen Kurienkardinal nicht mit einem Staatsbegräbnis zu ehren.
Betroffene erinnern an kontroverse Rolle Pells
Unterdessen erinnerten Betroffene des kirchlichen Missbrauchsskandals mit dem Anbringen bunter Bänder an einem Zaun vor der Kathedrale an die kontroverse Rolle Pells bei dem Thema. Sicherheitskräfte hätten die Bänder zunächst entfernen wollen, so der "Sydney Morning Herald", hätten diese aber dann nach Diskussionen zwischen Polizei und Demonstranten hängen lassen.
2018 war Pell weltweit in die Schlagzeilen geraten, als er von einem Strafgericht in Melbourne wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde. 2020 wurde er vom Obersten Gerichtshof aus Mangel an Beweisen freigesprochen und nach 405 Tagen aus dem Gefängnis entlassen. Danach kehrte er nach Rom zurück. Derzeit ist in Australien in Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen noch ein zivilrechtliches Verfahren gegen ihn anhängig. Es soll laut australischen Medien auch nach seinem Tod weitergehen.